Die Welt ennet der Landesgrenzen tut sich langsam wieder auf. Die Lust auf Ferien ist geweckt. Doch wie geht man am besten vor, um sich garantiert erholsame Sommerferien im Ausland zu sichern? BLICK hat bei Experten nachgefragt.
Empfiehlt es sich, jetzt schon Sommerferien im Ausland zu buchen?
Walter Kunz (59), Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands (SRV), sagt: «Im Moment empfehlen wir, noch zwei, drei Wochen abzuwarten, bis der Bundesrat am 27. Mai die Details über die Lockerungen zu den Einreisebestimmungen entscheidet.»
Am 15. Juni sollen die Grenzen zu Deutschland, Österreich und Frankreich geöffnet werden. Kann man Reisen für Juli und August in diese Länder bedenkenlos buchen?
Auch da sei er zuversichtlich, aber gleichzeitig vorsichtig, bis die Grenzöffnung offiziell bestätigt ist, erklärt Kunz. Die Regierungen machten das auch abhängig von der Pandemiesituation. Natürlich könne man einen Flug buchen. Aber für die Reiseplanung müsse man sich bewusst sein, dass die Airlines jeweils kurzfristig entscheiden, wenn sie Flüge absagen.
Was ist mit der Buchung von Herbstferien?
Hier lohnt es sich laut Kunz ebenfalls, sich noch zwei, drei Wochen in Geduld zu üben. «Es sei denn, Sie können die jetzt stornierten Sommerferien auf die Herbstferien umbuchen.»
Wenn es nicht angezeigt ist, schon auf eigene Faust zu buchen – kann man das wenigstens beim Reisebüro machen, wo man durch das Pauschalreisegesetz gedeckt ist?
Ein seriöses Reisebüro werde den Kunden jetzt empfehlen, noch etwas abzuwarten, ist Kunz überzeugt.
Wenn ich ein Hotel im Ausland gebucht habe und sehe, dass die Schutzmassnahmen des Hotels ungenügend sind – zahlt mir die Reiseversicherung die Unkosten für einen Hotelwechsel?
Nein. Diese Leistung ist nicht versichert.
Was sollen Kunden machen, die schon länger Sommerferien in Spanien für den Juli gebucht haben?
Am besten ist es, noch zuzuwarten, bis der Veranstalter entscheidet, ob er die Reise durchführt. Wenn etwa in Spanien für Einreisende weiter eine Quarantäne besteht, muss er das Angebot zurückziehen. Wenn der Kunde jetzt allerdings von sich aus annulliert, dann zahlt er die Stornierungskosten.
Wenn ich in den Herbstferien bin und Rückflüge wegen einer zweiten Corona-Welle abgesagt werden, muss ich dann selber für einen Rückholflug des Aussendepartements aufkommen oder zahlt der Veranstalter?
Falls das im Mittelmeerraum passieren würde, rechnet Kunz damit, dass die Airlines wie im März noch ein bis zwei Wochen weiterfliegen können, um alle Reisenden zurückzubringen. «Da hätte ich keine Bedenken», sagt er. Im Fall, dass der Bund wieder sagt, die Leute müssten früher zurückkommen, würden Reiseveranstalter nicht für die Kosten der Rückführung haften. Aber sie würden den Kunden helfen.
Der Bundesrat rät, bis auf weiteres auf nicht dringliche Auslandsreisen zu verzichten. Welche Auslandsreisen sind ab dem 15. Juni unbedenklich?
Das Bundesamt für Gesundheit sagt nur: «Ab Mitte Juni soll die Bevölkerung vor Reisen ins Ausland die epidemiologische Lage sowie die Reise-Vorgaben im jeweiligen Zielland beachten.» Details zu den Lockerungen im Grenzverkehr würden bis zum 15. Juni publiziert. Experte Kunz geht davon aus, dass das Aussendepartement seine Reiseempfehlungen anpasst, wenn die Grenzen öffnen.
Der Bundesrat rät nach wie vor vor Auslandsreisen ab. Zahlen Reiseversicherungen trotzdem für Schäden, die mir bei der Reise widerfahren?
Die Concordia-Reiseversicherung würde die Schäden decken, heisst es auf Anfrage.
Wenn ich im Ausland an einem Ort mit vielen Corona-Fällen ins Spital muss – kommt die Reiseversicherung für eine Verlegung in ein Schweizer Spital auf, wenn ich das will?
Nein. Dieser Fall ist nicht versichert.
Bekommen Reisebürokunden das Geld für bereits abgesagte Reisen eigentlich bald zurück – jetzt, wo klar ist, dass der Bund die Swiss unterstützt?
Das hat der SRV-Chef gehofft, da Kunden für abgesagte Reisen ein Recht auf Rückerstattung haben. «Aber da für die Reisebüros bis Ende September ein Rechtsstillstand besteht, kommen von der Swiss nun erste Signale, dass sie auch erst dann zahlen könnte», bedauert Kunz.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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