Bulgari-CEO verliert über 1,5 Millionen Euro durch Immo-Bluff
«Auch ich habe mich von Enrico Arras’ Lügen und falschen Versprechungen manipulieren lassen»

Jean-Christophe Babin (65), CEO der römischen Luxusmarke Bulgari, ist auf die Machenschaften der italienischen Immobilienfirma Arras Group hereingefallen. Doch der erfolgreiche Geschäftsmann ist nicht nur Opfer, er hat auch mit der Immo-Gruppe geschäftet.
Publiziert: 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 13:05 Uhr
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Die Baustelle ist verlassen, die Villa von Bulgari-CEO Jean-Christophe Babin alles andere als fertig.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Bulgari-CEO: Opfer und Geschäftspartner der Arras Group
  • Jean-Christophe Babin investierte über eine Million Franken in die umstrittene Immobiliengruppe
  • Er bezahlte 414’000 Euro für unfertige Villa auf Sardinien
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Dorothea VollenweiderRedaktorin Wirtschaft

Jean-Christophe Babin (65) ist CEO der italienischen Luxusmarke Bulgari. Seine Kritik an der Airline Swiss auf Social Media hat ihm im letzten Jahr auch in der breiten Öffentlichkeit zu Bekanntheit verholfen. Nun zeigen Blick-Recherchen: Ein fragwürdiges Immobiliengeschäft könnte den erfolgreichen Geschäftsmann ins Straucheln bringen. Babin gehört zu den Opfern der Arras Group. Besonders brisant: Babin hat auch mit ihr geschäftet.

Die italienische Arras Group plant und verkauft Zweitwohnungen am Meer. Allerdings scheint die Immobilienfirma in finanziellen Nöten zu sein. Denn der Bau mehrerer ihrer Feriensiedlungen auf Sardinien ist massiv in Verzug. Die Baustellen sind verlassen. Von den malerischen Ferienvillen, die die Arras Group auf der Website verspricht, keine Spur. An ihrer Stelle: Bauruinen, umgeben von Bauschutt.

Bulgari-CEO liess sich Haus bauen

Blick berichtete über eine betroffene Familie aus der Schweiz. Weltweit gibt es viele weitere Betroffene. Mehrere haben 2024 bei der Staatsanwaltschaft in Mailand, wo die Gruppe den Hauptsitz hat, Strafanzeige eingereicht. Ihre Häuser wurden bis heute nicht fertiggestellt. Die Betroffenen wollen ihr Geld zurück. Doch Enrico Arras, CEO der Immobiliengruppe, vertröstet sie immer wieder.

Auch Babin gehört zu den mutmasslich Geschädigten der Arras Group. Sie plante für ihn im Fischerdorf Golfo Aranci auf Sardinien eine herrschaftliche Villa. Das Haus mit grosser Dachterrasse, Garten und Pool sollte im Sommer 2023 fertig sein. Babin bezahlte der Arras Group dafür 414’000 Euro. Doch die Villa steht bis heute nicht. «Wie alle anderen Opfer wurde auch ich von Enrico Arras’ Lügen und falschen Versprechungen manipuliert», sagt Babin zu Blick. Er wende sich an die Öffentlichkeit, damit Arras endlich das Handwerk gelegt werde, wie er betont.

Babin auch in der Verantwortung?

Doch Babin war nicht nur Opfer der Arras Group, er hat auch mit ihr geschäftet. Der CEO von Bulgari war 2023 kurzzeitig im Vorstand des Unternehmens. Zudem hat er viel Geld in die Firma gesteckt. «Ich war blöd und bin auf die Machenschaften der Immobiliengruppe hereingefallen», sagt Babin. Er habe über eine Million Franken in die Gruppe investiert.

Babin zeichnet zudem seit 18 Monaten für den Schweizer Showroom der Arras Group in Neuenburg verantwortlich. Er habe ihn als Schweizer für Arras in Neuenburg eintragen lassen, so Babin. Das bereitet ihm inzwischen grosse Kopfschmerzen. «Im Laufe der Zeit sind mir inakzeptable Geschäftspraktiken aufgefallen», so Babin. Doch die Kommunikation mit Enrico Arras sei schwierig, wenn nicht unmöglich.

Grosser Geld- und Imageschaden

«Nun riskiere ich eine Strafverfolgung, weil er die Niederlassung nicht finanziert», so Babin. Weil die Immobilienfirma seit Dezember 2024 weder die Miete für die Geschäftsfläche noch den Lohn der Mitarbeiterin bezahlt hat, fürchtet Babin rechtliche Konsequenzen. Gleichzeitig hat er selbst inzwischen rechtliche Schritte gegen das Unternehmen eingeleitet.

Viel Hoffnung, dass er sein investiertes Geld jemals wieder sehen wird, hat er nicht. Für Babin geht es aber um mehr. «Ich habe nicht nur viel Geld verloren durch Arras», sagt er. «Er hat auch mein Image für seine Zwecke missbraucht.» Arras habe den Fakt, dass der CEO von Bulgari eine Arras-Villa und Arras-Aktien kaufte, dazu genutzt, sein eigenes Image aufzupolieren. Babin wirft Arras vor: «Er wollte damit andere Investoren beruhigen und versuchte, seine fragwürdigen Praktiken zu verbergen.»

Enrico Arras wollte nicht mit Blick sprechen. Seine Anwältin schreibt, die Gruppe habe die Hauskäufer nicht um ihr Geld geprellt. Das Unternehmen räumt lediglich ein, mit Bauverzögerungen zu kämpfen.

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