Diese Enthüllung schockiert Australien: Die renommierte «Sydney Morning Herald» hat über interne Dokumente von Qantas berichtet, die an die Redaktion geleakt worden sind. Die australische Airline legt in einem Bericht offen, dass den Pilotinnen und Piloten nach «langen Flugpausen» mitunter «fatale Fehler» unterlaufen.
Der Bericht ist brisant, weil Tausende Piloten weltweit während der Corona-Pandemie komplett gegroundet waren. Wenn sie nun wieder ins Cockpit zurückkehren, stehen die Fluggesellschaften vor einer grossen Herausforderung.
«Erinnerungsvermögen verloren»
Denn die Qantas-Dokumente zeigen: Routineaufgaben, die zuvor mit minimalem Aufwand erledigt worden sind, erforderten nun mehr Zeit. Dadurch werde die Aufmerksamkeit beeinträchtigt, warnen die Verantwortlichen im internen Schreiben.
Die teils langen Pausen für die Piloten wegen Corona hätten zu «weniger aktueller Flugerfahrung» geführt. «Einige Piloten haben ihr Erinnerungsvermögen verloren und in der Folge eine Verringerung ihrer kognitiven Fähigkeiten erfahren», heisst es weiter.
Piloten verwechseln Flughöhe mit Geschwindigkeit
Im Bericht werden die Qantas-Sicherheitsleute auch konkret. So kam es unter anderem vor, dass Piloten vergassen, die Park-Bremsen beim Start zu lösen. Oder sie haben die Flughöhe und Geschwindigkeit der Maschine durcheinandergebracht. Es passierte zudem, dass Schalter im Cockpit in der falschen Position standen und Ausseninspektionen der Maschine vor dem Start nicht konzentriert abliefen.
Eine Sprecherin von Qantas machte in den australischen Zeitungen deutlich, dass Airlines weltweit vor dem «komplexen Prozess der Rückkehr zu Vor-Corona-Zeiten» stehen. Das schliesse auch ein, Piloten, die lange am Boden waren, wieder an die Arbeit zu gewöhnen.
Qantas hat laut der Sprecherin schnell gemerkt, dass spezielle Wiedereingliederungsprogramme für die Piloten nötig sind. Diese seien in Vorbereitung. Denn: «Sicherheit ist unsere oberste Priorität.»