Zuletzt war wegen Omikron vor allem von gefährdeten Skiferien die Rede. Schweizerinnen und Schweizer zieht es zur Weihnachtszeit aber auch in ferne Länder. Die neue Virusvariante dürfte nun viele davon abhalten, etwa auf die Malediven zu fliegen. Das bekommen die Reisebüros zu spüren.
Insbesondere die zunächst als Antwort auf Omikron verhängte Quarantäneplicht bei einer Rückkehr in die Schweiz hatte starke Auswirkungen: Es kam zu zahlreichen Annullierungen. «Die Verunsicherung bei unseren Kundinnen und Kunden ist aktuell gross», so Reiseveranstalter Hotelplan im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Immerhin hat sich Branchenvertretern zufolge die Situation mit der Aufhebung der Quarantäne und dem neuen Testregime etwas gebessert. Die Zahl der Annullierungen sei seither deutlich gesunken, heisst es etwa bei Hotelplan.
Auch Testplicht belastet
Gleichzeitig hofft die Branche aber auf die Aufhebung der doppelten Testpflicht für genesene und geimpfte Personen. Denn auch diese Auflage drückt gemäss Kuoni deutlich auf die Zahl der neu eingehenden Buchungen.
«Halten die Behörden an dieser Praxis auch mittelfristig fest, gefährdet das die ohnehin nur schrittweise mögliche Erholung einer sehr stark von der Pandemie betroffenen Branche», heisst es bei Kuoni weiter.
Vermehrt im Inland
Die Corona-Pandemie hält die Reisebranche also weiterhin in Atem, und ein Ende ist so schnell nicht absehbar. Zur Weihnachtszeit dürften Herr und Frau Schweizer nun angesichts der zugespitzten Krisensituation wieder vermehrt im Inland Ferien machen.
«Wenn auch Geimpfte weitgehenden Auflagen bei der Wiedereinreise unterworfen sind, profitiert der Binnentourismus», stellt Kuoni fest. Dabei sei die pandemische Situation im Ausland vielfach besser als in der Schweiz.
Auch Globetrotter rechnet damit, dass nun spontane Ferien über die Festtage «sicher vermehrt» im Inland gebucht werden.
Flexibilität gefordert
Seit Ausbruch der Pandemie buchen Schweizerinnen und Schweizer immer kurzfristiger. Das weckt bei den Reisebüros immerhin die leise Hoffnung, dass es diesen Winter doch noch einige bisher unentschlossene Ferienwillige in die Ferne zieht.
Die Branche muss ihren Kunden inzwischen aber vermehrt auch entgegenkommen. Gerade, wenn sich nach der Buchung die Einreise- oder Quarantänebestimmungen ändern, müssen die Reiseveranstalter kulantere Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten offerieren.
Diese neue Flexibilität werde inzwischen erwartet, heisst es bei Hotelplan. Und das werde wohl auch nach der Pandemie so bleiben.
Normalität in weiter Ferne
Wie weit die Reisebüros aber noch von der Normalität entfernt sind, zeigen die Umsatzerwartungen für 2021. So rechnet Kuoni zwar mit einer Umsatzsteigerung von etwa 60 Prozent gegenüber dem durch die Pandemie arg gebeutelten Vorjahr. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 liege das Umsatzniveau im laufenden Jahr aber nicht einmal bei 50 Prozent.
Auch bei den Konkurrenten Hotelplan und Globetrotter sieht es nicht besser aus. Hotelplan erwartet, erst 2023 wieder das Niveau von 2019 zu erreichen. (SDA)