Die Schweizer Soja-Branche hat beschlossen, keine neuen Käufe von Futter-Soja aus Russland mehr zu tätigen. Damit falle zwar eine wichtige Beschaffungsquelle weg. Die Versorgungssicherheit beim Futtermittel sei aber nicht gefährdet.
Trotz erheblicher Probleme bei der Beschaffung könne die Branche die Qualitätsvorgaben aufrechterhalten und das Futter mehrheitlich aus den Nachbarländern beziehen, teilte Soja Netzwerk Schweiz am Freitag anlässlich der Mitgliederversammlung mit. Mit dem Verzicht auf Futter-Soja aus Russland wolle das Soja Netzwerk seine Verantwortung wahrnehmen.
Allerdings: Für Produkte wie Tofu hat der Importstopp aus Russland keine Konsequenzen: Soja für den direkten menschlichen Verzehr stammt in der Regel aus biologischem Schweizer Anbau.
Soja war in der Schweiz jedoch schon vor dem Importstopp aus Russland Mangelware. Dies einerseits aufgrund des anhaltenden Booms bei vegetarischen und veganen Produkten. Andererseits, weil Biobauern ihrem Vieh seit Anfang des Jahres nur noch inländisches Bio-Kraftfutter vorsetzen dürfen.
Sojapreise im Hoch
Soja Netzwerk Schweiz hielt in der Mitteilung weiter fest, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie, schlechte Ernten und die Unsicherheiten wegen des Krieges in der Ukraine die Rohstoffpreise «in nie dagewesene Sphären» treiben würden. So habe eine Tonne Soja-Mehl im März kurzfristig über 800 Euro gekostet – normal seien zirka 350 Euro.
Im vergangenen Jahr habe zudem die knappe Verfügbarkeit von Soja aus Brasilien dazu geführt, dass der Einkauf von europäischer Futter-Soja einen neuen Höchststand erreichte. Insgesamt seien 258'110 Tonnen Futter-Soja in die Schweiz importiert worden. Fast 80 Prozent davon stammten aus Europa. (SDA/sfa)