Boykott wegen Ukraine-Krieg
Schweizer Futtermittelbranche stellt Soja-Import aus Russland ein

Schweizer Kühe erhalten bald kein russisches Soja mehr. Die Futtermittelbranche stoppt ihre Importe aus dem Land. Dies als Reaktion auf den Ukraine-Krieg. Damit fällt ein wichtiges Herstellerland weg.
Publiziert: 22.04.2022 um 11:49 Uhr
|
Aktualisiert: 22.04.2022 um 12:35 Uhr
1/6
Schweizer Kühe erhalten bald kein russisches Soja-Kraftfutter mehr vorgesetzt. (Symbolbild)
Foto: imago images/U. J. Alexander

Die Schweizer Soja-Branche hat beschlossen, keine neuen Käufe von Futter-Soja aus Russland mehr zu tätigen. Damit falle zwar eine wichtige Beschaffungsquelle weg. Die Versorgungssicherheit beim Futtermittel sei aber nicht gefährdet.

Trotz erheblicher Probleme bei der Beschaffung könne die Branche die Qualitätsvorgaben aufrechterhalten und das Futter mehrheitlich aus den Nachbarländern beziehen, teilte Soja Netzwerk Schweiz am Freitag anlässlich der Mitgliederversammlung mit. Mit dem Verzicht auf Futter-Soja aus Russland wolle das Soja Netzwerk seine Verantwortung wahrnehmen.

Allerdings: Für Produkte wie Tofu hat der Importstopp aus Russland keine Konsequenzen: Soja für den direkten menschlichen Verzehr stammt in der Regel aus biologischem Schweizer Anbau.

Soja war in der Schweiz jedoch schon vor dem Importstopp aus Russland Mangelware. Dies einerseits aufgrund des anhaltenden Booms bei vegetarischen und veganen Produkten. Andererseits, weil Biobauern ihrem Vieh seit Anfang des Jahres nur noch inländisches Bio-Kraftfutter vorsetzen dürfen.

Sojapreise im Hoch

Soja Netzwerk Schweiz hielt in der Mitteilung weiter fest, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie, schlechte Ernten und die Unsicherheiten wegen des Krieges in der Ukraine die Rohstoffpreise «in nie dagewesene Sphären» treiben würden. So habe eine Tonne Soja-Mehl im März kurzfristig über 800 Euro gekostet – normal seien zirka 350 Euro.

Im vergangenen Jahr habe zudem die knappe Verfügbarkeit von Soja aus Brasilien dazu geführt, dass der Einkauf von europäischer Futter-Soja einen neuen Höchststand erreichte. Insgesamt seien 258'110 Tonnen Futter-Soja in die Schweiz importiert worden. Fast 80 Prozent davon stammten aus Europa. (SDA/sfa)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.