Boom von veganem Milchersatz mit Soja, Hafer oder Reis
Preise von Pflanzendrinks machen Kuhmilch immer mehr Konkurrenz

Die Nachfrage nach Alternativen zur Kuhmilch steigt und steigt. Die Detailhändler bauen das Angebot stetig aus. Eben lancierte die Migros mit ihrem Sojadrink eine preislich konkurrenzfähige Alternative zu Kuhmilch. Andere waren mit Milch-Ersatzprodukten aber schneller.
Publiziert: 13.11.2021 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2021 um 15:26 Uhr
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Was kommt bei Ihnen in den Kaffee? Klassische Kuhmilch oder doch eine Alternative aus Getreide?
Foto: Keystone
Darija Knezevic

Statt zur Milch greifen Schweizerinnen und Schweizer immer häufiger zum Pflanzendrink aus Hafer, Soja, Mandeln oder Reis. Und leeren diesen auch als Milchersatz in Kaffee oder Müesli. Wie angesagt der vegane Milchersatz ist, zeigt ein Blick auf die Regale in den Supermärkten. Migros, Coop und auch den Discounter preisen die Kuhmilch-Alternativen sogar in Eigenmarken und Billiglinien an.

Natürlich: Im Segment der Trinkmilch liegt der Marktanteil der pflanzlichen Milch erst bei rund fünf Prozent in der Schweiz. Europaweit werden jährlich Milchersatz-Produkte im Wert von über 2 Milliarden Euro verkauft. Tendenz steigend.

Die Preisoffensiven hiesiger Detailhändler dürften den Trend verstärken. Zuletzt lancierte die Migros vor rund einem Monat unter der Billiglinie M-Budget einen Sojadrink. Mit dem Preis von 1.60 Franken pro Liter ist die Milchalternative preislich konkurrenzfähig mit Kuhmilch. Denn viele Alternativen aus Getreide sind immer noch einiges teurer als Kuhmilch.

Günstige Soja-Drinks auch bei Coop und Aldi

Ein aktueller Preisvergleich zeigt nun die Konkurrenzfähigkeit der Pflanzendrinks. «Der Milch Drink UHT ist die am meisten nachgefragte Milchsorte im Schweizer Detailhandel», heisst es beim Bundesamts für Landwirtschaft auf Anfrage. Der Konsumentenpreis des Milchdrinks lag im Oktober bei 1.38 Franken pro Liter. Die Vollmilch Past im Kühlregal kostete im September 1.62 pro Liter. Die Soja-Alternative der Migros kann da also mithalten.

Auch Coop entdeckt mit ihrer Linie Prix-Garantie den veganen Markt mit günstigen Milch-Alternativen für sich, lancierte Anfang 2020 einen Sojadrink für 1.55 Franken pro Liter. «Demnächst werden wir weitere Prix-Garantie-Milchalternativen in unser Sortiment aufnehmen», kündigt eine Coop-Sprecherin an.

Beim Discounter Aldi steht der Sojadrink in Bioqualität bereits seit zehn Jahren im Regal. Preis: 1.59 Franken pro Liter. «Aldi Suisse hat allein im Milchersatzbereich aktuell sechs verschiedene Getränke im dauerhaften Sortiment. Unser veganes und vegetarisches Produktsortiment wird zudem auch in weiteren Kategorien laufend ausgebaut», so eine Aldi-Sprecherin.

Die Detailhändler setzen bei Sojadrinks einen Preis zwischen 1.55 und 1.60 Franken pro Liter an. Sie bekräftigen zudem, dass die Sojabohnen aus europäischer Produktion stammen.

Traditionsmarke Emmi mischt mit

Dem Milchersatz-Boom kann sich Emmi nicht entziehen. Der grösste Schweizer Milchverarbeiter mit seinem Kassenschlager Café Latte bietet seit März dieses Jahres ebenfalls pflanzliche Produkte unter der Marke Beleaf an. Zum Beispiel auch drei Milchalternativen aus Schweizer Hafer. «Emmi sieht vegane Milchersatzprodukte als Ergänzung des milchbasierten Sortiments», so die Sprecherin von Emmi. Ersatzprodukte entsprechen einem steigenden Bedürfnis der Konsumentinnen und Konsumenten.

Emmi setzt auf Schweizer Hafer, was sich auch im Preis widerspiegelt. Bezieht man den Pflanzendrink über Coop, kostet die Emmi-Hafermilch 3.50 Franken pro Liter.

«Der Hauptbeweggrund ist das Tierwohl»

Da Konsumenten nicht nur auf den Preis schauen, gerade in der Corona-Krise ihre Ernährung überdenken und häufiger auf Gesundheit und Nachhaltigkeit setzen, rechnen Ernährungsexperten mit einem anhaltenden Trend zum Milchersatz.

«Der Hauptbeweggrund für den Verzicht auf Fleisch, Milch und Eiern in der Schweiz sind das Tierwohl, gefolgt von Umweltschutz, Gesundheit sowie die Bekämpfung des Welthungers», weiss Leonie Bogl (39), wissenschaftliche Mitarbeiterin Ernährung und Diätetik bei der Fachhochschule Bern Gesundheit.

Laut der Expertin sind pflanzliche Alternativen auch für Allergiker vorteilhaft sowie bei Intoleranzen, wie beispielsweise der Laktoseintoleranz. Schlussendlich ist es aber auch eine Geschmacksfrage, ob der Ansturm auf Milchersatz anhält.

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