Boom seit Corona
Immer mehr Senioren bestellen über Onlineshopping

Noch nie bestellten Ältere und Menschen mit ausländischem Pass so viel über Onlineshopping. Dies zeigt Comparis in einer Analyse. Speziell in der Deutschschweiz kaufen die meisten mittels Mausklick ein.
Publiziert: 09.02.2022 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2022 um 23:34 Uhr
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Der Onlinehandel boomt: Schweizweit stieg der Umsatz 2021 von 13,1 Milliarden auf 15 Milliarden Franken.
Foto: imago images/Westend61
Kilian Marti

Auch ältere Menschen sorgen dafür, dass der Onlinehandel boomt. Schweizweit stieg der Umsatz beim Internetshopping 2021 von 13,1 Milliarden auf 15 Milliarden Franken, wie eine Erhebung des schweizerischen Handelsverbands zeigt.

Als Hauptgrund dafür gilt die Corona-Pandemie, besagt eine neue Comparis-Analyse. Seitdem viele stationäre Geschäfte in den zwei Lockdowns schliessen mussten, kauften Schweizerinnen und Schweizer vermehrt im Internet ein.

Senioren blieben im Lockdown zu Hause

Besonders Ältere haben zum Onlineboom beigetragen. Der Anteil der Senioren über 65 Jahren, die im Internet einkaufen, stieg seit 2019 von 13,3 auf 14,1 Prozent. «Ältere Menschen blieben häufiger zu Hause und mieden den Gang in die Einkaufsläden. Teils halfen Kinder, Enkelkinder und jüngere Nachbarn bei den Online-Einkäufen», sagt Comparis-Experte Michael Kuhn.

Im Gegensatz dazu kauften junge Erwachsene von 20 bis 24 Jahren insgesamt etwas weniger ein. «Ein Grund für diese Verschiebung zwischen den Generationen ist die starke Nachfrage älterer Kunden nach Gütern des täglichen Bedarfs», sagt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn. So verzeichnete Digitec Galaxus ein starkes Umsatzwachstum in den Bereichen Supermarkt, Garten, Wohnen, Baby und Spielwaren.

Neben den Senioren haben auch Menschen mit ausländischem Pass beim Onlineshopping aufgeholt. Vor allem im zweiten Lockdown wuchs der Anteil an ausländischer Kundschaft von 22 auf 23 Prozent. Kunden mit Schweizer Pass büssten dagegen 1,1 Prozentpunkte von 78 auf 76,9 Prozent ein.

Graben schliesst sich

«Da immer mehr Ältere und Menschen mit ausländischem Pass online einkaufen, schliesst sich der Graben zwischen der Aufteilung in der Bevölkerung und dem Einkaufen per Mausklick», sagt Kuhn. So würden beispielsweise die über 65-Jährigen bereits 14,1 Prozent von ihrem Potenzial von 18,8 Prozent an der Gesamtbevölkerung ausschöpfen.

Bereits vor der Pandemie verbrachten mehr Frauen als Männer ihre Zeit mit Onlineshopping. Diesem Trend hat Corona zusätzlichen Aufschwung verliehen. So kletterte der Anteil der weiblichen Kunden im Internethandel seit dem ersten Lockdown von 55,1 Prozent auf 56,1 Prozent. Onlineshopperinnen sind damit deutlich übervertreten, da der Anteil an Frauen an der Gesamtbevölkerung gemäss dem Bundesamt für Statistik nur bei 50,4 Prozent liegt.

Comparis-Experte Michael Kuhn schätzt: «Viele Güter des täglichen Bedarfs wurden statt im Laden im Internet gekauft. Diese Aufgabe haben in der Mehrzahl Frauen übernommen.» Anteilsmässig kaufen zudem mehr Deutschschweizer als französisch- oder italienischsprechende Schweizerinnen und Schweizer per Mausklick ein.


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