Auf einen Blick
- Gerüstbau ist nach Unfallkosten der gefährlichste gängige Beruf in der Schweiz
- Stress und Temporärarbeit erhöhen das Unfallrisiko auf Baustellen
- 304 Unfälle pro 1000 Vollbeschäftigte in der Forstarbeit (2013-2022)
Die Frage stellen sich wohl viele Büezer: Welche Berufe in der Schweiz sind am gefährlichsten? Eine Antwort geben die Versicherungsprämien der Suva. Denn der grösste Schweizer Unfallversicherer verlangt, dass jede Branche ihre Kosten selber trägt und berechnet die Prämien aufgrund der Unfallkosten.
Die höchsten Prämien hat der eher ungewöhnliche Bereich «Personalverleih Berufssport». Dabei handelt es sich um Personalverleiher, die Berufssportler gegen Entgelt an Sportvereine ausleihen. Doch von den gängigen Berufen leben die Gerüstbauer – und die wenigen Gerüstbauerinnen – am gefährlichsten.
Im Gerüstbau liegt die Nettoprämie für 2025 wie in diesem Jahr bei 5,74 Prozent. Das bedeutet, dass die Gerüstbaufirmen der Suva mehr als doppelt so hohe Prämien zahlen wie das Bauhauptgewerbe (2,5 Prozent), das auch nicht gerade als risikofrei bekannt ist.
Stress hat «stark zugenommen»
Der Gerüstbau gilt nicht umsonst als einer der härtesten Berufe: Stürze vom Gerüst oder Verletzungen durch herabfallende Gegenstände kommen immer wieder vor. Zudem stieg in den letzten Jahren das Risiko.
Die Zahl der schweren Unfälle lag laut Suva 2023 um 86 Prozent höher als noch 2014. Der Stress auf den Baustellen habe «stark zugenommen», sagte ein Gruppenführer gegenüber der Gewerkschaftszeitung «Work». Ein anderer ergänzt, dass die Firmen immer mehr Temporäre einsetzen, die die Sicherheitsvorschriften nicht kennen.
Hohe Prämien in den Bauberufen
Die gleichen Probleme gibt es in geringerem Ausmass auch in den anderen Bauberufen, insbesondere in denen, die man auf Gerüsten ausübt. Gipser (Prämie 4,96 Prozent) und Bauspengler (3,7 Prozent) arbeiten ebenfalls oft in luftigen Höhen und die Berufe gehören zu den gefährlichsten der Schweiz.
Nicht in der Höhe, sondern unter der Erde findet der Untertagebau (Prämie 4,28 Prozent) statt. «Künstliches Licht, beschränkte Luftzufuhr sowie erhöhte Gefahren im Brandfall machen Baustellen im Untertagebau zu Risikozonen», schreibt die Suva.
Viele Todesfälle in der Forstarbeit
Bekanntermassen riskant ist auch die Arbeit im Wald (Prämie 3,7 Prozent). In Schweizer Forstbetrieben kommt es laut Suva jedes Jahr zu rund 1700 Unfällen. Riskant ist bei diesem Beruf vor allem das Fällen von Bäumen.
Betrachtet man anstatt der Prämien das Berufsunfallrisiko, dann ist die Arbeit im Wald mit Abstand am gefährlichsten: Laut Suva gab es 304 anerkannte Unfälle pro 1000 Vollbeschäftigte im Zeitraum von 2013 bis 2022. 28 Menschen starben in diesem Zeitraum bei der Forstarbeit.
In absoluten Zahlen noch tödlicher waren hingegen «Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe», wozu auch der Gerüstbau gehört, der schon bei den Prämien ganz vorne ist. 97 Menschen verloren zwischen 2013 und 2022 das Leben in diesem Bereich. Weitere 93 Personen starben im Hochbau.