Kein Unternehmer zieht die Welt so in den Bann wie Elon Musk (49). Ein Genie zwischen Mensch und Maschine. Einmal kiffend und weinend beim Interview. Dann wieder wie ein Verrückter aus einer anderen Galaxie – wie bei der Taufe seines fünften Kindes, «X AE A-XII Musk».
Unbestritten ist der Erfolg mit Tesla: Mit seinen Elektrofahrzeugen hat er die Autobranche wachgerüttelt. Aber der Visionär will mehr – und jetzt mit seinem Raumfahrtunternehmen Space X nichts Geringeres als den Weltraum erobern. Dabei setzt der aus Südafrika stammende Musk auf Schweizer Hilfe.
Blick-Recherchen decken die bislang streng geheime Zusammenarbeit auf: Der bundesnahe Technologie- und Rüstungskonzern Ruag ist Partner von Musks Space X.
Raketen und Satellitensysteme
Die Partnerschaft umfasst die Raumfahrt-Division Ruag Space mit ihren weltweit 1300 Mitarbeitenden. 400 davon sind in der Schweiz tätig. Der Bund ist nicht direkt betroffen. Die für die Schweizer Armee tätigen Geschäftseinheiten der Ruag sind mittlerweile ohnehin abgetrennt worden.
Konkret stellt die Ruag Produkte für die Launcher-Raketen von Space X her. Weiter liefert das Schweizer Unternehmen Systeme für die sichere Separation von Satelliten von der Trägerrakete.
Ruag produziert für Musk in Amerika
Blick weiss: Ruag war schon an zahlreichen Missionen von Musk beteiligt. Die Partnerschaft besteht bereits seit acht Jahren! Entwickelt und produziert werden die Rakenten-Produkte in einer Ruag-Fabrik in Schweden, die Satellitensysteme stammen aus einer Produktion in Titusville in Florida.
Partnerschaft ist für Musk «top secret»
Bei Space X wird die Geschäftsbeziehung zu den Schweizern konsequent geheim gehalten. Elon Musk stuft sie laut Insidern gar als «top secret» ein. Seine Befürchtung: Konkurrenten könnten ihn kopieren. Die Pressestelle von Space X liess Anfragen unbeantwortet.
Auch in der Schweiz gibt man sich wortkarg. Mit den Blick-Recherchen konfrontiert, bestätigt die Ruag lediglich die Zusammenarbeit mit dem Musk-Unternehmen Space X.
Erste Weltraumtouristen bis Ende 2021
Bekannt war bislang, dass sich die Ruag zunehmend aufs Geschäft im All konzentrieren möchte. Die Raumfahrt-Division erzielte 2019 einen Umsatz von 339 Millionen Franken.
Ruag-Chef André Wall zeigte sich zuletzt euphorisch: «Vor uns liegt ein optimales Startfenster: Der Space-Markt boomt.» Analysten der US-Bank Morgan Stanley würden bis 2040 einen Milliarden-Markt mit jährlichen Wachstumsraten von über 16 Prozent prognostizieren.
Damit die Ruag an die Honigtöpfe im All kommt, setzt man also auf Elon Musk. Er will bereits Ende 2021 erste Touristen mit Space X ins All befördern. Die Ruag beteiligt sich aber derzeit noch nicht an bemannten Missionen. Doch am Hauptsitz in Bern wäre man nur allzu gerne dabei, wenn dereinst Menschen die Erde, den Mond und den Mars umfliegen werden.
Ruag will Musk Satelliten liefern
Die Pläne der Ruag mit Elon Musk gehen noch weiter, wie Blick weiss. Die Schweizer schreiben dem Satellitengeschäft eine hohe Bedeutung zu. In Europa ist die Ruag bereits Marktführer, in Asien und besonders Amerika möchte man es noch werden. Auch hier soll die bereits bestehende Partnerschaft mit Musk und Space X helfen.
Denn das US-Raumfahrtunternehmen betreibt ein eigenes Satellitennetzwerk mit dem Namen Starlink. Kern des Projekts: Mehrere Tausend Satelliten sollen die Erde mit schnellem Internet versorgen. Und zwar bis in den abgelegensten Winkel.
Neues Forschungsteam gegründet
Die Ruag ist heute noch nicht ins Projekt involviert. Doch die Schweizer streben neben Space X eine Zusammenarbeit mit Starlink an. Auch dafür hat man letztes Jahr ein neues Forschungs- und Entwicklungsteam geschaffen, das neue Satellitenteile entwerfen soll.
Reicht das aus, um Musk mit Starlink zu einer zweiten Partnerschaft zu verleiten? Klar ist: Die Ruag setzt in den USA voll auf das Genie Elon Musk. Mit ihm will sie das Weltall erobern – und dick verdienen.