Blick beantwortet die wichtigsten Fragen
Klimaschädliches Kältemittel in Wärmepumpen wird verboten

Ein Verbot der EU soll ein sehr klimaschädliches Kältemittel, das in Wärmepumpen genutzt wird, verbannen. Wie das Kältemittel ersetzt wird und was das für Schweizer Eigenheimbesitzer bedeutet.
Publiziert: 28.02.2024 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 10:59 Uhr
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Das EU-Parlament und der Europäische Rat haben beschlossen, den Verkauf von Wärmepumpen mit klimaschädlichen Kältemitteln zu verbieten. Das Verbot gilt auch für die Schweiz. Im Bild: Wärmepumpen von Stiebel Eltron.
Foto: zVg
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Dorothea VollenweiderRedaktorin Wirtschaft

Das EU-Parlament und der Europäische Rat haben beschlossen, den Verkauf von Wärmepumpen, die besonders klimaschädliche Kältemittel enthalten, ab Anfang 2027 zu verbieten. Welche Folgen das für Schweizer Hausbesitzer hat und welche Wärmepumpen nun gekauft werden sollten – Blick gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Betrifft EU-Verbot für schädliche Kältemittel in Wärmepumpen die Schweiz?

Ja, die Schweiz übernimmt die EU-Norm. Es geht um die sogenannten Fluor-Gase, die in Wärmepumpen als Kältemittel zum Einsatz kommen. Ab 2027 sind bei Wärmepumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser nur noch natürliche Kältemittel wie Propan erlaubt, die das Klima deutlich weniger belasten.

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Wie schädlich ist das besagte Kältemittel?

Das weit verbreitete Kältemittel 134a belastet die Umwelt 1430 Mal mehr als CO2. Das klingt erstmal dramatisch. Allerdings muss man beachten, dass das besagte Kältemittel in Wärmepumpen im Normalfall nicht austritt und höchstens bei einem Leck in die Atmosphäre gelangt. Auch bei der Herstellung und der Entsorgung kann etwas Kältemittel entweichen.

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Das EU-Parlament und der Europäische Rat haben beschlossen, den Verkauf von Wärmepumpen mit klimaschädlichen Kältemitteln zu verbieten. Das Verbot gilt auch für die Schweiz. Im Bild: Wärmepumpen von Stiebel Eltron.
Foto: zVg
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Was hat das Verbot für Konsequenzen für Besitzer von Wärmepumpen?

Aktuell müssen Hausbesitzer nicht handeln. «Wer bereits eine Wärmepumpe hat, darf diese bis zum Lebensende betreiben», sagt Stephan Peterhans (70), zuständig für Politik und Rahmenbedingungen bei der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS). Das Verbot gilt für neue Wärmepumpen, hier müssen künftig umweltfreundlichere Kältemittel wie Propan eingesetzt werden.

Laut der Fachvereinigung gibt es schon heute Angebote mit den umweltverträglichen Kältemitteln. Voraussichtlich ab 2027 soll es nur noch solche Wärmepumpen auf dem Markt geben.

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Hat Propan auch Nachteile?

Ja. Propan belastet die Umwelt zwar nicht, ist aber hochentzündlich – es besteht Explosionsgefahr. Hausbesitzer, die sich für eine Innenaufstellung der Wärmepumpe entscheiden, müssten sich laut dem FWS deshalb auf Mehrkosten für Sensoren und Belüftung einstellen. Der Grund: Wird eine Wärmepumpe mit Propan etwa in einem Technikraum installiert, braucht es einen Sensor, der misst, wie hoch der Propangehalt in der Luft ist. Sollte Propan austreten, würde der Sensor Alarm schlagen und den Raum durchlüften. Steht die Wärmepumpe im Freien, besteht dieses Problem nicht, weil sich das Propan draussen schnell verflüchtigt.

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Gibt es schon klimafreundlichere Wärmepumpen?

«Beinahe alle Lieferanten haben bereits einzelne Produkte», sagt Peterhans. Doch die Umstellung des gesamten Sortimentes werde noch Zeit benötigt. Das hochentzündliche Propan rufe Gebäude- und Feuerversicherungen auf den Plan. Und die Kantone müssten sich auf einen einheitlichen, schweizweiten Vollzug einigen, findet der FSW.

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Steht jetzt der grosse Wärmepumpen-Ausverkauf bevor?

«Wärmepumpen werden europaweit kaum auf Vorrat produziert», sagt Peterhans. Er glaubt daher nicht, dass es eine grosse Rabattschlacht bei Wärmepumpen mit schädlichen Kühlmitteln geben wird. Sollte es Sonderangebote geben, rät er Hausbesitzern davon ab, zuzugreifen: «Meistens hält die Freude an einem tiefen Preis weniger lang, als der Ärger, ein Produkt mit Ablaufdatum gekauft zu haben.»

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