Auf einen Blick
Es ist wie bei den Prämien – jedes Jahr ein bisschen mehr: Die Löhne der Krankenkassen-Chefs erreichen neue Höchststände. 2023 erhielten die CEO von sieben der zehn grössten Krankenkassen einen Lohn von über 700’000 Franken. Das höchste Gehalt bezahlt derzeit die Sanitas; CEO Andreas Schönenberger kommt 2023 auf ein Jahresgehalt von 955’176 Franken.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Innerhalb von sechs Jahren hat sich sein Lohn praktisch verdoppelt. 2017 lag das Gehalt des Sanitas-CEO noch auf Rang neun. Spitzenreiterin war damals die CSS, deren Chefin Philomena Colatrella verdiente 743’766 Franken. Sie war seinerzeit die einzige Krankenkassen-CEO mit einem Lohn von über 700’000 Franken. Heute kommt sie auf knapp 800’000 Franken und liegt auf Platz zwei.
Schlusslicht mit stolzen 339’000 Franken
Das tiefste Gehalt ist immer noch ansehnlich: Atupri-Chef Christof Zürcher lässt sich 339’417 Franken auszahlen. Viel – aber fast dreimal weniger als Spitzenverdiener Schönenberger von der Sanitas. Auch bei den Spitzen der Verwaltungsräte wird nicht geknausert: Helsana-Präsident Thomas D. Szucs lag schon 2017 an der Spitze. Damals kassierte er 308’270 Franken, nun sank der Betrag auf 289’300 Franken.
Weniger ausbezahlt wurden auch den Verwaltungsratspräsidenten von KPT, Concordia, Sanitas und Assura. Die Atupri-Präsidentin Sandra Thoma Hauser liegt mit 66’000 Franken Jahresgehalt weit abgeschlagen an letzter Stelle.
Jahrzehntelange Diskussion
Die Löhne der Krankenkassen-Chefs sorgen im Bundeshaus seit über 20 Jahren für Diskussionen. 1998 kritisierte etwa der damalige SP-Nationalrat Jean Ziegler: «Manche kassieren ein Jahresgehalt von 400’000 Franken.» Das sei «schlicht und einfach skandalös gegenüber den Versicherten». Die Antwort des Bundesrats: Man sehe keine Möglichkeit, in die Lohnstrukturen der Krankenversicherer einzugreifen, «solange das allgemein übliche Mass nicht überschritten wird».
Etliche Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben sich am Thema bereits die Zähne ausgebissen – ohne Erfolg. Immerhin: Seit 2016 müssen die Krankenkassen die Gehälter ihrer Führungsorgane offenlegen.
Bald eine gesetzliche Grenze?
Inzwischen hat die Debatte aber eine neue Dynamik angenommen: Eine parlamentarische Initiative des Neuenburger Ständerats Baptiste Hurni (SP) schaffte sowohl in der vorberatenden Kommission des Nationalrats als auch in derjenigen des Ständerats eine Mehrheit.
Der Prämienticker schaut Lobbyisten und Profiteuren des Gesundheitswesens auf die Finger, deckt Missstände auf und sammelt Erfahrungen von Patienten, die unnötige Ausgaben vermeiden konnten.
Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren.
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Damit wird nun direkt ein Gesetz ausgearbeitet. Der Nationalrat wird voraussichtlich schon im Sommer 2025 darüber diskutieren können.
Dem Neuenburger Ständerat schwebt vor, dass die Managergehälter bei Krankenkassen einen vom Bundesrat definierten Höchstbetrag nicht übersteigen dürfen. Gleichzeitig würde dieser Höchstbetrag nur dann steigen, wenn die Prämien der Versicherten sinken. Und im Gegenzug sinken, wenn die Prämien steigen.
Hurni will damit Krankenkassen belohnen, die nicht nur gut wirtschaften, sondern dadurch auch die Prämien der Versicherten senken können. Und andererseits will Hurni verhindern, dass Kassen trotz steigender Prämien ihre Managergehälter erhöhen können.
«Profitgier ist der Grund»
Gegenüber dem Beobachter nimmt Hurni kein Blatt vor den Mund: «Profitgier ist der Grund für die exzessiven Erhöhungen. So einfach ist das.» Die Zunahme der Managersaläre sei «nicht zu rechtfertigen und unannehmbar».
Gerne hätte der Beobachter von der Sanitas erfahren, wie sie die Verdoppelung des Managerlohns rechtfertigt und wo sie die Obergrenze für den Lohn einer Krankenkasse sieht. Doch die Anfrage blieb unbeantwortet.