Die Skisaison läuft auf Hochtouren, volle Pisten erwarten die Bergbahnen auch an diesem Wochenende. Das heisst: viel Betrieb in den Unterkünften und Restaurants, volle Gondeln und Sessellifte über den Pisten. Für die Angestellten in den Bergregionen bedeutet das jede Menge Arbeit. Diese wird in letzter Zeit aber besser bezahlt als auch schon, zeigen Recherchen. Und: Das Lohnniveau steigt in den Skiregionen stärker als im Durchschnitt in der Schweiz.
Das bestätigt Ernst «Aschi» Wyrsch (62), Präsident des Brachenverbandes Hotelleriesuisse Graubünden. «Den Mitarbeitenden in der Ferienhotellerie kann drei bis fünf Prozent mehr Lohn ausbezahlt werden.» Damit diese Zahlungen überhaupt möglich sind, mussten die Einnahmen im Gastgewerbe steigen. Die Skifans haben aber die Preiserhöhungen von rund fünf Prozent über die vergangenen Jahre akzeptiert und strömen auch so zahlreich in die Berge. Der Start der Wintersaison – als die Schneelage in tieferen Lagen ebenfalls noch gut war – spricht Bände.
Fachkräftemangel spielt mit
Die grösseren Umsätze, die zur besseren Bezahlung führten, sind in den Bergregionen aber auch dringend nötig. Kein Skifan nimmt reduzierte Speisekarten und längere Wartezeiten gerne in Kauf. Die Skigebiete verfügen in diesem Winter zwar über ausreichend Personal. Der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte ist aber weiterhin gross und die Frage, wie viel Stutz nach getaner Arbeit aufs Konto kommt, ist somit entscheidend.
Denn wenn eine Fachkraft von fünf verschiedenen Stellen aussuchen kann, steigt ihr Marktwert. Dass in Wintersportgebieten so höhere Gehälter fällig werden, ist logisch. «Die Arbeitnehmenden verstehen die Situation am Markt gut zu nutzen», meint auch Ernst Wyrsch. «Es gibt viele Quereinsteiger, die trotz nicht vorhandenen Qualifikationen für die Hotellerie, den Mut finden, hohe Löhne zu fordern.»
Ähnliches Bild bei den Bergbahnen
Nicht nur die Hoteliers, auch die Seilbahnen spüren dieses Phänomen. In der Ostschweiz bei den Bergbahnen Flumserberg sind die Lohnforderungen teilweise über zehn Prozent höher als der übliche Rahmen in der Branche. «Solange uns die Arbeitskräfte in der Schweiz fehlen, wird sich die Erwartungshaltung vonseiten der Arbeitnehmenden bezüglich Löhnen und Zusatzleistungen nicht so rasch entschärfen», ist sich der Geschäftsführer der Bergbahnen, Mario Bislin (65), sicher.
Finanzieren die Wintersportler mit den höheren Preisen für Gondeli und Sesseli also einfach die Lohnerhöhung der Angestellten? «Die Kostenzunahme aufseiten der Bergbahnen wirken sich auf die Preise aus», erklärt Berno Stoffel (54). Der Direktor des Verbandes Seilbahnen Schweiz betont aber, dass die Erhöhung von Skiticketpreisen nicht alleine auf Lohnerhöhungen zurückzuführen sei.
So wie in anderen Branchen waren die Arbeitgeber fast gezwungen, die Gehälter aufgrund der Inflation anzuheben. So haben Bähnler, Service-Angestellte und auch Hotellerie-Fachleute zurzeit keine schlechten Aussichten, mehr zu verdienen als auch schon.