Bis zu 14 Mal teurer! Basler Star-Architekten sind nicht die einzigen
Bei diesen Mega-Bauten sind die Kosten explodiert

Architektonische Meisterwerke sprengen immer wieder den Budgetrahmen – nicht nur bei Herzog & de Meuron. Blick zeigt fünf berühmte Bauwerke von Star-Architekten, bei denen der Preis durch die Decke ging. Nicht alle wurden am Ende fertiggebaut.
Publiziert: 19.12.2024 um 21:12 Uhr
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Das Opernhaus Sydney ist das Wahrzeichen Australiens und eines der berühmtesten Gebäude der Welt. Während des Baus war es aber wegen der hohen Kosten umstritten.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Kostenexplosionen bei Prestigebauten: Fünf Beispiele von Stararchitekten-Projekten
  • Sydney Opera House: Wahrzeichen Australiens, aber umstritten während der Bauzeit
  • One World Trade Center: Teuerstes Bürogebäude der Welt mit 3,9 Milliarden Dollar
  • Peter Zumthor verlor Auftrag für Topographie des Terrors
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Die Meldung warf hohe Wellen: Wegen explodierender Kosten entzog das Kunstmuseum in Vancouver den Basler Architekten Herzog & de Meuron den Auftrag. Statt mit den weltberühmten Stararchitekten zu bauen, wollen die Kanadier nun kleinere Brötchen backen.

Denn es ist klar: Wer ein Büro wie Herzog & de Meuron anheuert, will ein extrem anspruchsvolles Bauwerk. Die Kosten dafür lassen sich im Voraus kaum abschätzen, wie Stefan Kurath (48), Architekturprofessor an der ZHAW Blick erklärte.

Das musste Hamburg mit der Elbphilharmonie schmerzlich erfahren. Ursprünglich sollte das Konzerthaus die Stadt 77 Millionen Euro kosten. Am Ende blieb der Fiskus auf 789 Millionen Euro sitzen. Doch Hamburg bekam auch einen Gegenwert für die hohen Kosten. Heute ist die Elbphilharmonie das Wahrzeichen der Hansestadt.

Auch andere Prestigebauten führten zu massiven Kostenüberschreitungen. Blick zeigt dir fünf Beispiele, bei denen die Kosten aus dem Ruder liefen.

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Sydney Opera House

Heute ist das Opernhaus Sydneys das Wahrzeichen Australiens und sogar als Unesco-Welterbe eingetragen. Doch während der 14-jährigen Bauzeit war das Werk von Jørn Utzon (1918–2008) höchst umstritten. Utzon war einer der Grossen der Architektenzunft und gewann wie die Schweizer Jacques Herzog (74), Pierre de Meuron (74) und Peter Zumthor (81) den Pritzker-Preis, die höchste Auszeichnung für Architektur.

Doch der Plan für das Opernhaus war schwer umsetzbar. Vor allem die ungewöhnliche Form des Dachs sorgte für Probleme – und explodierende Kosten. Utzon verliess die Baustelle nach sieben Jahren im Streit, unbekannte Architekten vollendeten die Innenräume. Das Opernhaus wurde schliesslich zehn Jahre später als geplant eröffnet und kostete rund 14 Mal mehr als ursprünglich budgetiert.

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One World Trade Center

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 hatte der Neubau des World Trade Centers in New York eine besondere symbolische Bedeutung für die USA. Den Architekturwettbewerb für das neue Gebäude gewann Stararchitekt Daniel Libeskind (78). Doch umgesetzt wurde schliesslich eine stark abgeänderte Version von David Childs (83).

Mit 541 Metern ist das One World Trade Center das siebthöchste Gebäude der Welt. Es prägt die Skyline der Weltmetropole New York. Doch schwindelerregend waren auch die Kosten. Kurz nach Baubeginn wurden sie bereits auf 3 Milliarden Dollar geschätzt, am Ende lagen sie bei 3,9 Milliarden Dollar. Der Wolkenkratzer ist damit das teuerste Bürogebäude der Welt.

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Transit Hall Oculus

Gleich neben dem teuersten Bürogebäude befindet sich die teuerste U-Bahn-Station der Welt. 4 Milliarden Dollar kostete der neue World-Trade-Center-Bahnhof mit der Empfangshalle Oculus, die an ein riesiges Walskelett erinnert. Geplant waren gut 2 Milliarden Dollar gewesen.

Gebaut hat die Halle der schweizerisch-spanische Doppelbürger Santiago Calatrava (73). Wegen der Kostenprobleme sei er in den USA «wie ein Hund behandelt worden», beklagte sich Calatrava im «Wall Street Journal».

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Nationalstadion Tokio

Ob bei Kostensteigerungen gebaut wird, entscheidet der Auftraggeber. In Tokio zog die damalige japanische Regierung die Reissleine, als das Gewinnerprojekt für das Olympiastadion den Rahmen zu sprengen drohte.

Vorgegeben waren 130 Milliarden Yen (damals etwa 1,5 Milliarden Franken). Der Entwurf von Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid (1950–2016) hätte aber rund doppelt so viel gekostet. Gebaut wurde schliesslich ein bescheideneres Stadion des japanischen Architekten Kengo Kuma (70), das die geplanten Kosten mit 150 Milliarden Yen nur geringfügig übertraf.

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Topographie des Terrors

Ähnlich wie Hadid in Tokio erging es Zumthor in Berlin. Sein Siegerprojekt für ein Museum über den Terror im Nationalsozialismus wurde nie gebaut. Eine Berliner Baufirma hatte Zumthors Entwurf zu billig kalkuliert.

Als die wirklichen Kosten nach und nach deutlich wurden, stoppte die Stadt den Bau, nachdem bereits rund 14 Millionen Euro ausgegeben waren. Wegen seiner kompromisslosen Haltung bezüglich Material und Design wurde Zumthor zum Sündenbock für die Preissteigerung gemacht, wie der Bayerische Rundfunk in einer Doku nachzeichnete.

2004 trennte sich Berlin vom Stararchitekten, der eine Abfindung erhielt. Drei 19 Meter hohe Treppentürme wurden abgerissen. Statt einem teuren Meisterwerk erhielt die Stadt am Ende ein schlichtes Dokumentationszentrum für rund 20 Millionen Euro.

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