Auf einen Blick
- ETH Zürich verkauft Mehrfamilienhaus am Hönggerberg für 5 Millionen Franken
- Haus aus 1923 mit 7 Wohnungen und grossem Garten
- Die Stadt Zürich hat ein Vorkaufsrecht
Es ist ein Angebot, das auffällt: Im Stadtzürcher Quartier Höngg steht ein Mehrfamilienhaus zum Verkauf. Der Richtpreis für das Haus mit Baujahr 1923 und knapp 1000 Quadratmetern Grundstücksfläche liegt bei 5 Millionen Franken. Das Interessante daran: Verkäuferin ist die ETH Zürich. Sie ist nämlich nicht nur Hochschule, sondern auch Besitzerin eines Immobilienportfolios im Wert von 5 Milliarden Franken.
Blick liegt die Verkaufsdokumentation für das Mehrfamilienhaus an der Kürbergstrasse vor. Darin wird ersichtlich: Heute ist die Immobilie in sieben Wohnungen aufgeteilt – in je eine 1-, 2- und 3-Zimmerwohnung und in vier Appartements mit vier Zimmern. Ins Auge sticht zudem der riesige Garten. Doch wieso verkauft die ETH ein solch seltenes Objekt an bester Lage?
Teil eines Wohnraum-Projektes
Die Hochschule priorisiere Liegenschaften, die sie für Lehr- und Forschungszwecke nutzen kann, heisst es auf Anfrage. «Da es sich bei der Liegenschaft in der Kürbergstrasse 20 um eine reine Wohnliegenschaft handelt, die zudem ausserhalb des Entwicklungsgebietes Zürich Zentrum liegt, soll sie verkauft werden», sagt ETH-Sprecher Christoph Elhardt.
Bund, Kanton und Gemeinden würden bei einem solchen Verkauf vorgängig informiert. «Die Stadt Zürich hat ihr Interesse an der Kürbergstrasse 20 bekundet. Sie hat das Recht, ihr Vorkaufsrecht zum Preis des Höchstgebotes auszuüben», erklärt Elhardt. Das Bieterverfahren werde bis Mitte März abgeschlossen sein. «Danach erfolgt eine Abstimmung mit der Stadt Zürich, ob sie ihr Vorkaufsrecht zu dem Preis ausüben möchte», sagt er weiter.
Bis zum 21. Februar können Interessenten ihr erstes Angebot abgeben. Schlägt die Stadt Zürich zu? Sprecherin Noelia Thiessen gibt sich bedeckt: «Aus Wettbewerbs- und Diskretionsgründen geben wir über Akquisitionstätigkeiten keine Auskunft.»
Bereits vier herrschaftliche Villen verkauft
Schon im Sommer veräusserte die Eidgenössische Technische Hochschule vier «herrschaftliche Villen» am Zürichberg. Die angebotenen Liegenschaften waren da noch etwas prunkvoller. Insgesamt kosteten sie über 24 Millionen Franken.
Der Hintergrund: Die vier Häuser sind ein Teil der «Wohnraum-Rückführung», einem Vertrag der Stadt und der ETH aus dem Jahr 2010. Die Abmachung sieht vor, dass Wohnhäuser, die die Hochschule einst als Büros nutzte, nun wieder zu Wohnungen für die Bevölkerung werden sollen. Im Sommer erklärte die ETH, dass sie daran sei, die letzten fünf Liegenschaften mit dieser Auflage zu veräussern. Das Höngger Mehrfamilienhaus – es wurde zuletzt als Unterkunft für Gastdozenten genutzt – ist die letzte Liegenschaft dieses Vertrags.