«Kommt nicht zu uns Skifahren, liebe europäische Freunde»
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Berset-Appell:«Kommt nicht zu uns Skifahren, liebe europäische Freunde»

Berset-Appell ans Ausland
«Kommt nicht zu uns Skifahren, liebe europäische Freunde»

Heute gab der Bundesrat bekannt, mit welchen Massnahmen wir durch den Advent kommen sollen. Das Thema Skifahren nimmt dabei ein besonderes Gewicht ein. BLICK hat sich in den Skigebieten umgehört.
Publiziert: 11.12.2020 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2020 um 17:58 Uhr
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Gesundheitsminister Alain Berset spricht vor den Medien.
Foto: AFP
Patrik Berger

Der Skizoff mit den europäischen Nachbarn ist immer noch nicht beigelegt. So ermahnte Gesundheitsminister Alain Berset (48) an der heutigen Pressekonferenz eindringlich: «Kommt nicht zu uns Skifahren, liebe europäischen Freunde!». Die bestehenden Kapazitäten seien dieses Jahr für die Schweizer Wintersportler reserviert.

In Arosa GR nimmt man diese deutlichen Worte relativ gelassen. «Während der aktuellen Pandemie reisen Urlaub-Suchende grundsätzlich nicht über Grenzen. Das spüren wir in allen Buchungen», sagt Kurdirektor Pascal Jenny zu BLICK. Insofern spreche Herr Berset ein Thema an, welches für die allermeisten Gäste aus dem Ausland wohl eher keines ist. «Wir freuen uns nun auf Gäste aus der Schweiz. Wir wissen, dass wir deutlich weniger Gäste haben werden, als in anderen Jahren. Immerhin dürfen wir arbeiten. Dafür sind wir dankbar», sagt Jenny.

«Werden sie schmerzlich vermissen»

«Natürlich sind wir als internationale Destination stark von den Gästen aus dem Ausland abhängig. Wir werden sie in diesem Winter schmerzlich vermissen», sagt Samuel Rosenast von Davos Klosters Tourismus. «In dieser speziellen Situation ist die Aussage von Bundesrat Berset aber verständlich. Die Nachbarländer raten ihren Landsleuten ja allesamt dringend von einer Reise in die Schweiz ab.»

Da könne der Bundesrat unmöglich hinstehen und das Gegenteil verlangen. «Weiter können wir von den ausländischen Gästen ja nicht verlangen, dass sie zu uns kommen und dafür eine Quarantänepflicht in Kauf nehmen», sagt er zu BLICK.

Die Nachfrage aus dem Ausland sei im Vergleich zum Vorjahr sowieso zusammengebrochen, heisst es aus Zermatt VS. «Unser Hauptfokus liegt diesen Winter auf der Schweiz», sagt Sprecherin Simona Altwegg.

«Kommt uns nicht entgegen»

«Uns als Wintersportdestination kommt eine entsprechende Aufforderung natürlich nicht entgegen. Aber es ist hier sehr wichtig, den Grund der neuen Beschränkungen zu berücksichtigen. Leider sind die Fall- und Todeszahlen bislang nicht so stark gesunken, wie wir alle gehofft haben», sagt Jan Steiner, Mitglied der Geschäftsleitung von Engadin St. Moritz Tourismus zu BLICK.

«Deshalb müssen wir Verständnis haben für die Massnahmen, die der Bundesrat beschlossen hat. Unsere Nachbarländer gehen noch viel weiter.» Es sei verständlich, dass Bundesrat Berset mit seinem Aufruf indirekt seinen Respekt vor den Entscheidungen der anderen Regierungen ausdrücke.

Graubünden hat dicht gemacht

Seit Wochen streiten die Alpenländer in Europa über eine Schliessung der Wintersportbetriebe, um einer erneuten Ausbreitung des Coronavirus etwa durch Touristen vorzubeugen. Während sich Deutschland, Frankreich und Italien für eine Öffnung erst nach Neujahr starkmachen, wollen die Schweiz und auch Österreich ihre Skigebiete über die Feiertage gar nicht schliessen.

Anders die Lage in Graubünden. Der Kanton hat im Kampf gegen Corona die Schrauben angezogen. Seit vergangenem Freitag um 23 Uhr sind alle Restaurants geschlossen worden. Vorerst für zwei Wochen. Erlaubt bleiben die Lieferung von Lebensmitteln nach Hause sowie Take-away bis 22 Uhr und der Betrieb von Restaurants in Hotels für Hotelgäste. So will der Tourismuskanton kurz vor dem Saisonstart die Infektionszahlen runterbringen. Die Skilifte laufen aber weiter.

Auch Österreich ist ein Spezialfall: Bundeskanzler Sebastian Kurz (34) bremst Einreisen über Weihnachten mit einer Quarantänepflicht. Die Skilifte lässt Kurz laufen. Beizen und Hotels bleiben aber zu.

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