Wer in Zürich in einen Uber-Wagen einsteigt, kann sich nicht sicher sein, dass der Fahrer überhaupt eine Täxeler-Lizenz hat. Und das, obwohl der US-amerikanische Fahrdienst in der Limmatstadt eigentlich nur noch die beiden lizenzpflichtigen Dienste Uber Black (Limousinen) und Uber X anbietet.
Übergangsfrist wird verlängert
In Zürich stampfte Uber den Laiendienst Uber Pop im August ein – «auf den Wunsch von Fahrern, über Uber Geld verdienen zu können», wie es damals hiess. Die Chauffeure bekamen drei Monate Zeit, sich eine Taxi-Lizenz zu besorgen. Während sie den Schein machen, dürfen sie aber schon für Uber X fahren.
Das bedeutet: Fahrgäste steigen bei Chauffeuren ein, die unter Umständen keine Täxeler-Lizenz haben, die man eigentlich als Uber-X-Fahrer braucht.
In Einzelfällen prüft Uber sogar, die Frist für den Schein-Erwerb bis zum Jahresanfang hinauszuschieben, wie Sprecherin Luisa Elster bestätigt. Der Grund: Der administrative Prozess für die Lizenz könne nicht in allen Fällen noch vor Jahresende abgeschlossen werden.
70 Fahrer seit August gebüsst
Damit lässt Uber die Laienchauffeure schnurstracks ins offene Messer fahren. Denn die Polizei kennt keine Übergangsregelung. Seit dem Aus von Uber Pop im August hat die Zürcher Stadtpolizei 45, die Kantonspolizei 25 Fahrer gebüsst, weil sie ohne Lizenz Personen transportiert haben. Zwar wird nicht erfasst, ob dies Uber-Fahrer sind. Aber: «Wer soll das denn sonst sein?», fragt ein Kantonspolizist rhetorisch.
BLICK konfrontiert Uber. Auf die Frage, ob sie es nicht für problematisch halte, dass Fahrer für Uber X chauffieren, die noch gar keine Taxilizenz haben, antwortet Uber-Sprecherin Elster ausweichend: «Alle Fahrer auf Uber X sind entweder lizenziert oder stehen unmittelbar davor.»
Uber Pop auch in Lausanne vor dem Aus
Uber Pop steht auch in Lausanne vor dem Aus. Der Laiendienst soll dort nur noch bis März 2018 angeboten werden.
Genf hatte Uber Pop verboten und das Verbot noch einmal vor einem guten Jahr bestätigt. Gleichzeitig schränkte der Kanton den Spielraum für Fahrer ein, die für den taxilizenzpflichtigen Dienst Uber X fahren: Sie dürfen nebenher nicht noch für eine normale Zentrale fahren.
Kaderleute steigen aus
Nun bekommt Uber in Genf neue Probleme. Am gestrigen Mittwoch gingen 18 Fahrer mit Unterstützung der Unia auf die Strasse. Diese Fahrer werden von Partnerunternehmen an Uber ausgeliehen. Manche sollen seit drei Monaten ihren Niedriglohn von 3000 Franken nicht bekommen haben.
Laut Unia fahren die Chauffeure mehr als die erlaubten 45 Wochenstunden, ausserdem stehen gemäss der Gewerkschaft Sozialversicherungsbeiträge aus. Uber verweist auf die beiden Partnerunternehmen. Diese sagen auf Anfrage nichts.
Manchen Kaderleuten bei Uber reichts. So stieg der Schweiz-CEO nach drei Jahren am Steuer im Sommer aus. Mediensprecher Ali Azimi zog im November die Handbremse.