Bell-Chef spricht über umstrittene Neuheit
Der Schweizer Burger aus Labor-Fleisch kommt

Bis 2021 sollte ein Burger aus Labor-Fleisch in der Schweiz auf den Markt kommen – für nur 10 Franken. So weit kam es nicht. Doch der neue Burger kommt, wie der Bell-Chef Lorenz Wyss in einem Interview ankündigt. Das Ganze ist umstritten.
Publiziert: 10.05.2024 um 09:26 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2024 um 13:39 Uhr
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Lab-grown Meat – also Labor-Fleisch: So sieht das kultivierte Fleisch aus.
Foto: Shutterstock

Der abtretende Bell-Chef Lorenz Wyss rechnet damit, dass in ungefähr drei Jahren in der Schweiz Burger aus kultiviertem Fleisch – sogenannten Labor-Fleisch – angeboten werden. «Allerdings wird man die Produkte vermutlich nicht gleich im Supermarkt kaufen können, sondern zunächst im Restaurant.»

Möglicherweise würden zu Beginn auch nur einzelne Zutaten zur Beimischung kultiviert, etwa das Fett, erklärt der Bell-Chef in einem am Freitag publizierten Interview mit der «NZZ». Bell ist im Jahr 2018 beim niederländischen Hersteller von kultiviertem Rindfleisch Mosa Meat eingestiegen und hat diese Beteiligung 2020 erweitert.

Umfrage zeigt, wie umstritten das Thema ist

Vom ursprünglichen Ziel, bis 2021 einen Burger aus kultiviertem Fleisch für 10 Franken anzubieten, sei man inzwischen abgekommen. Aber das gehe allen in der Branche so, sagt Wyss. Doch der Chef, der Ende Juni nach 13 Jahren als CEO zurücktritt, bekräftigt das Engagement bei der Firma: «Wenn die Technologie funktioniert, wird das eine echte Ergänzung für die klassische Fleischproduktion, und wir müssen dabei sein.»

Allerdings: Wie gut die Neuheit ankommt, ist offen. Eine Umfrage der «Handelszeitung» zeigte, wie umstritten das Thema ist. Demnach würde nur jeder Fünfte ein Hacktätschli aus dem Reaktor probieren.

Fokussierung auf Schinken hat sich für Bell gelohnt

Andere Investments des Konzerns ins Ausland sieht er hingegen heute kritisch. «Einen grossen Teil davon würde man heute wohl nicht mehr machen», so Wyss. Von grossen Teilen der deutschen Zimbo etwa habe man sich im Laufe der Zeit wieder getrennt. «Die hohen Erwartungen, dass man Spezialitäten wie zum Beispiel eine Thüringer Bratwurst zu einem vernünftigen Preis im deutschen Markt verkaufen kann, wurden bei weitem nicht erfüllt.»

Dafür habe sich der Kauf des deutschen Schinkenspezialisten Abraham und die Fokussierung auf Schinken gelohnt. «Da haben wir einen Marktanteil von 20 bis 25 Prozent und können auf Augenhöhe mit den Detailhändlern diskutieren», sagt Wyss. (nim/SDA)

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