Jetzt soll Laborfleisch in der Schweiz zugelassen werden. Ein israelisches Unternehmen hat bei den hiesigen Behörden den ersten Antrag für kultiviertes Fleisch in Europa eingereicht.
Wie das israelische Start-up Aleph Farms am Mittwoch bekannt gab, hat es sich ans Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gewandt, um laut eigener Angaben die «weltweit ersten kultivierten Rindersteaks unter der Marke Aleph Cuts» in der Schweiz zu verkaufen.
Migros ist mit dabei
Der Antrag ist in Zusammenarbeit mit der Migros erfolgt, wie die der Grossverteiler auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Der orange Riese investiert seit 2019 in das Unternehmen aus Israel.
Aleph Farms aus der rund 20 Kilometer südlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Rechovot bezeichnet sich als Unternehmen für zelluläre Landwirtschaft, das die Nachhaltigkeit, die Lebensmittelsicherheit und das Tierschutzniveau verbessern wolle.
Premiere in Europa
Sollten das Schweizer Bundesamt den Antrag gutheissen, wäre dies eine Premiere in Europa. Ähnliche Anträge sind aber auch in Asien und in den Vereinigten Staaten gestellt worden.
Sobald das BLV seine Zustimmung gegeben hat, dürfte das Produkt zunächst in der gehobenen Gastronomie erhältlich sein. Dies sagte Migros-Sprecher Tristan Cerf auf Anfrage. Vor 2030 werde es kaum möglich sein, kultiviertes Fleisch in Supermärkten zu kaufen.
Das BLV bestätigte, dass es sich um den ersten Antrag dieser Art in der Schweiz handelt. Wie lange die Bearbeitung dauere, könne noch nicht abgeschätzt werden. Dies hänge von den eingereichten Dokumenten ab und nehme bestimmt mehrere Monate in Anspruch.
DiCaprio ist Investor
Die Nachrichtenagentur AFP berichtete am Mittwoch ebenfalls über den Antrag. Ihr zufolge gehört Hollywood-Schauspieler Leonardo DiCaprio (48) zu den Investoren von Aleph Farms.
Die Produktionskosten für kultiviertes Fleisch sind derzeit noch sehr hoch. Gemäss einer gemeinsamen Studie von Aleph Farms und Migros sind 74 Prozent der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten offen für die Idee, dieses Fleisch zu probieren. Dabei gehe es ihnen sowohl um Neugier als auch Fragen der Nachhaltigkeit und des Tierschutzes. (SDA)