Angekündigt waren sie schon länger, nun macht Raiffeisen Schweiz ernst: Ab 1. Januar 2022 werden Negativzinsen fällig. Wie die «NZZ» berichtet, geht es um Konti, bei denen viel Geld parkiert worden ist. Privatkunden bei den Raiffeisenbanken und Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz werden Zinsen in der Höhe von 0,75 Prozent zahlen müssen.
Fällig werden Sie, wenn in den vergangenen Monaten Konto-Neugeldzuflüsse von mindestens 250'000 Franken hatten. Laut einem Raiffeisen-Sprecher wird vom gesamten Konto-Volumen ein Freibetrag von 250'000 Franken sowie alle Finanzierungen und Wertschriftenanlagen abgezogen.
Auch Firmenkunden kommen dran
Raiffeisen Schweiz empfiehlt ihren 216 Banken im Land schon länger, zu den Strafzinsen zu greifen. Langjährige Kunden mit Sparkonto sollen aber verschont werden. Laut des Sprechers sind die Raiffeisenbanken und Niederlassungen letztlich frei darin, wie sie Empfehlung umsetzen.
Konkreter werden auch die Empfehlungen für Firmenkunden. Auch bei ihnen soll ein Minus-Zins von 0,75 Prozent fällig werden, wenn innert 18 Monaten mehr als 250'000 Franken auf das Konto fliessen.
Flucht vor Negativzinsen
Bis vor einigen Jahren waren Negativzinsen noch Tabu, inzwischen führen sie aber immer mehr Banken sie ein. UBS, Credit Suisse oder die Postfinance bitten Sparer mit viel Geld zu Kasse, aber auch kleinere Geldhäuser wie die Kantonalbanken Nidwalden, Graubünden oder Zug verlangen die Strafzinsen. Wer keine Lust hat, bei anderen Banken Negativzinsen zu berappen, kann das Ersparte also nicht mehr bei Raiffeisen parkieren.
Oft werden die Negativzinsen auch gebraucht, um die Kunden dazu zu bringen, in Produkte und Anlagen der Bank zu investieren – denn dort werden keine Strafzinsen fällig. (gbl)