Bei Bâloise gibts nur noch weibliche Stelleninserate
Projektleiterin und Kauffrau gesucht

Der Versicherungskonzern Bâloise sucht in seinen Stelleninseraten nach Projektleiterinnen, Kauffrauen oder Systemspezialistinnen. Mit den rein weiblichen Ausschreibungen steht Bâloise schweizweit alleine da.
Publiziert: 07.07.2021 um 13:43 Uhr
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In der Schweiz ist nur rund jede dritte Stelle in Unternehmensleitungen von einer Frau besetzt. (Symbolbild)
Foto: shutterstock

Wer eine Stelle beim Versicherungskonzern Bâloise antreten will, dürfte durch die Ausschreibungen überrascht werden: Dort wird etwa nach Projektleiterinnen, Kauffrauen und Systemspezialistinnen gesucht – und zwar in der rein weiblichen Form. Auf die weiblichen Jobbezeichnungen folgt in Klammern der Zusatz w/m.

Der Konzern setzt seit April auf die rein weiblichen Stelleninserate, wie die «CH Media»-Zeitungen berichten. Damit soll eine Delle ausgebügelt werden: Im oberen Management bei Bâloise sitzen nur gerade 10 Prozent Frauen. Und der Konzern steht damit nicht alleine da: Gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik ist schweizweit weniger als jede dritte Position in Unternehmensleitungen von einer Frau besetzt.

«Frauen nicht bloss akzeptiert, sondern erwünscht»

Das soll sich nun ändern, wie Bâloise-Manager Markus Giess in den «CH Media»-Zeitungen erklärt: «Wir wollten ein deutliches Zeichen setzen, dass Bewerbungen von Frauen nicht bloss akzeptiert, sondern explizit erwünscht sind.» Der Versicherungskonzern übernimmt mit den rein weiblichen Stellenausschreibungen schweizweit eine Vorreiterrolle. Ob die Massnahme Früchte trägt, bleibt abzuwarten: Für ein Fazit sei es derzeit noch zu früh, heisst es.

Gleichstellungsbeauftragte jedenfalls begrüssen den Schritt. So lobt Nora Keller vom Kompetenzzentrum für Diversity & Inklusion an der Universität St. Gallen: «Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Strategie Erfolg haben wird.» Viele Frauen fühlten sich vom generischen Maskulinum nämlich nicht angesprochen.

Bund verbietet Gendersternchen

Noch lieber wäre Nora Keller eine Formulierung mit dem Gendersternchen oder dem Gender-Doppelpunkt. «Projektleiter*in» oder «Projektleiter:in» also. In Deutschland ist dieser Ansatz bereits weit verbreitet: Gemäss einer Umfrage setzen mehr als ein Drittel aller deutschen Firmen auf genderneutrale Formulierungen. In der Schweiz hingegen ist die Akzeptanz für diese Formulierungen tief: Der Bund etwa hat seinen Beamten das Gendersternchen jüngst offiziell verboten. Er begründet dies damit, dass Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich zu einer schlechteren Lesbarkeit führen. (sfa)

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