Es bebt in der wichtigsten Genossenschaft des orangen Universums: Die Migros Zürich meldet einen Megaverlust von 116,1 Millionen Franken. Damit ist 2024 das schlechteste Jahr in der Geschichte der Regionalgenossenschaft GMZ. Und damit ist auch klar: Es ist das vierte Verlustjahr in Folge für die Migros Zürich. Kumuliert betragen die Verluste der letzten vier Jahre stolze 260 Millionen Franken!
Da gibt es nichts schönzureden. «Der hohe Verlust und die damit deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem operativen Verlust der Tegut-Gruppe […] sowie Aufwendungen für Sondergeschäftsfälle», heisst es im Finanzbericht.
Tegut, das ist die deutsche Detailhandelstochter, die unter dem Dach der Migros Zürich läuft. Die Supermarktkette mit Fokus auf Bio ist in Schieflage. Allein im letzten Jahr vergrösserte das Deutschland-Abenteuer um Tegut das Loch in der Bilanz der Regionalgenossenschaft erheblich. In den Büchern stehen Abschreiber hauptsächlich auf der Beteiligung der Tegut-Gruppe – in der Höhe von 139 Millionen Franken.
Laut der Genossenschaft belasten «erheblich» auch die Verkäufe der Fachmärkte und das Auflösen des Franchisevertrags mit Alnatura das Resultat.
Sorgenkind Tegut muss liefern
Tegut betreibt 347 Filialen in Deutschland. Bei diesen geht die Migros seit Monaten über die Bücher. Operativ resultiert hier laut der Migros immer noch «ein deutlicher Verlust». Die deutsche Supermarktkette ist für die Migros ein massives Klumpenrisiko: Tegut steht mit einer halben Milliarde Franken in den Büchern der Genossenschaft. Theoretisch wären die rund 500 Millionen Franken der maximale Bewertungsverlust, wenn das Unternehmen mit all seinen Werten verschenkt werden würde.
Noch ist es nicht so weit, doch die Gnadenfrist läuft bereits: Bis Ende 2026 muss Tegut schwarze Zahlen liefern. Sei das nicht der Fall, gebe es keine Zukunft für das Unternehmen in der Migros. Das sagte der neue Migros-Zürich-Leiter Patrik Pörtig (46) schon mehrfach gegenüber den Medien.
«Das Sanierungsprogramm von Tegut ist auf Kurs», versichert die Migros Zürich in ihrer Mitteilung vom Donnerstag. «Die einschneidenden, vielfach bereits umgesetzten Kostensenkungsmassnahmen zeigen Wirkung.» Dazu gehören etwa Filialschliessungen an unrentablen Standorten.
Trotz des Rekordverlusts im vergangenen Geschäftsjahr betont die Migros Zürich, dass die finanzielle Gesamtsituation sich weiterhin «sehr stabil» präsentiere. Der Eigenkapitalanteil liege bei «hohen 65 Prozent». Über die gesamte GMZ-Gruppe hinweg resultiert ein leicht höherer Umsatz von 4,175 Milliarden Franken. Damit bleibt sie die umsatzstärkste Genossenschaft innerhalb der Migros-Gruppe.