Der deutsche Unternehmer und Milliardär August von Finck junior ist tot. Der Bankierssohn und Investor mit Firmen-Engagements in der Schweiz starb am Montag im Alter von 91 Jahren in London. Das geht aus einer Todesanzeige der Familie in der «NZZ» vom Samstag hervor.
Der Wahlschweizer erlag einer kurzen schweren Krankheit, wie der «Münchner Merkur» unter Berufung auf einen langjährigen Mitarbeiter und engen Freund berichtete.
Vermögen von fast 9 Milliarden
Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzte von Fincks Vermögen zuletzt auf 8,7 Milliarden Dollar. Der 1930 geborene Industrielle und vierfache Vater zählte damit zu den reichsten Deutschen. Er figurierte auch immer in der jährlichen «Bilanz»-Liste der 300 reichsten Schweizer.
Er stammte aus einer Unternehmerfamilie, der unter anderem die Münchner Privatbank Merck Finck & Co gehörte. Der Bankier, der lieber Bauer geworden wäre, verkaufte nach dem Tod seines Vaters die einst drittgrösste deutsche Privatbank 1990 an die britische Barclays. Schrittweise trennte er sich auch von Beteiligungen an Münchner Konzernen wie Allianz, Münchener Rück und Löwenbräu.
Mehrheitsaktionär von Mövenpick
Schliesslich investierte von Finck in mehrere Traditionsunternehmen in der Schweiz. Zeitweise hielt er die Mehrheit an der Hotel- und Gastronomiegruppe Mövenpick.
Er übernahm auch Beteiligungen unter anderem beim Technologiekonzern Von Roll, bei der Alusuisse-Lonza, dem Mischkonzern Oerlikon-Bührle und der Warenprüf-Holding Société Générale de Surveillance (SGS) in Genf.
Schlossherr im Thurgau
Nach der Finanzkrise stieg er 2011 zudem in den Goldhandel ein. Er erwarb die Namensrechte des traditionsreichen Edelmetall-Händlers Degussa.
Der öffentlichkeitsscheue Baron war auch Schlossherr in der Schweiz. Der gebürtige Münchner wohnte zeitweise im Schloss Weinfelden im Thurgau und nutzte das Gebäude samt der zugehörigen 4000 Hektaren Land und Forst für Repräsentationszwecke. Es war 1972 in Familienbesitz übergegangen.
«Rechts von Gustl steht nur noch Dschingis Khan»
Von Finck engagierte sich auch in der deutschen Politik und war ein vehementer Gegner des Euro. Er galt als Sponsor mehrerer Parteien und Bewegungen, darunter die liberale FDP und die konservative CSU. Er galt auch als glühender Verehrer und Unterstützer der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD).
Es gibt das Bonmot: «Rechts von Gustl steht nur noch Dschingis Khan.»
Millionenspenden gabs auch für die Forschung. So betätigte er sich etwa als Mäzen in der Biomedizin an der ETH Zürich. (SDA/uro)