Banker-Legende Oswald Grübel zum Bundesratsbericht
«Eine Abwicklung der UBS wäre ein Desaster»

Der am Mittwoch vom Bundesrat publizierte Bericht zur Bankenregulierung schlägt Wellen. Jetzt äussert sich die Banker-Legende Oswald Grübel zu dem Plan. Er selbst leitete einst beide Banken UBS und CS.
Publiziert: 12.04.2024 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2024 um 16:38 Uhr
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Oswald Grübel spricht mit der Luzerner Zeitung über die Bankenregulierungspläne des Bundes: «Regulatoren müssen früher eingreifen.»
Foto: Zamir Loshi

Die betroffenen Schweizer Banken haben sich nach der Publikation des Berichts des Bundesrats zur Bankenstabilität nicht äussern wollen. Im 339 Seiten umfassenden Bericht im Nachgang zum Untergang der Credit Suisse verzichtet der Bundesrat auf eine generelle Erhöhung der Eigenmittel der systemrelevanten Banken. Gleichzeitig schlägt er aber «gezielt strengere Vorgaben für Eigenkapital» vor. Unter den bereits publizierten Massnahmen befinden sich auch Einschränkungen für Manager und Boni-Exzesse. Ausserdem soll die Finanzmarktaufsicht (Finma) mehr Macht erhalten.

Für die Finanzaufsicht gibts nun Schelte vom ehemaligen Chef der UBS und CS, Oswald Grübel (80). Die Banker-Legende sagt in einem Interview mit der «Luzerner Zeitung», die Finma habe lange im Voraus gesehen, dass die CS vor dem Abgrund steht. Sie hätte viel früher eingreifen sollen. «Ein Regulator, der seine Regeln nicht durchsetzen kann, ist nutzlos», so Grübel.

Für ihn ist klar, sollte die UBS in Schieflage geraten, wäre es ein «Desaster». Ein solches müsse mit allen Mitteln verhindert werden. «Eine Abwicklung der letzten Schweizer Grossbank wäre katastrophal.» 

Grübel kritisiert Massnahmen gegen Boni-Exzesse und Gehälter

Auch kritisiert er die von Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60) präsentierte straffere Boni-Regelung. «Meiner Meinung nach bringt eine solche Bestrafungsmentalität nichts.» Er führt aus, es liege am Verwaltungsrat, bereits vorher zu erkennen, welche Anreize falsch gesetzte Boni auslösen. «Ein paar Millionen Franken zurückzuholen, rettet die Bank dann auch nicht mehr», meint Grübel gegenüber der Zeitung.

An der letzten Generalversammlung der UBS wurde bekannt, dass UBS-Chef Ermotti für die 9 Monate, die er die UBS bereits führt, eine satte Vergütung in Höhe von 14,4 Millionen Franken erhält. Diese Summe stiess in der Politik auf scharfe Kritik. So teilte FDP-Präsident Thierry Burkhardt auf X seine Gedanken: «Die anmassenden Boni-Exzesse einiger Top-Manager zerstören das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft als Ganzes.»

Grübel hingegen, findet die Vergütung Ermottis «in Ordnung». Er argumentiert: «Der Verwaltungsrat hat den Lohn festgelegt, nicht Ermotti selbst.» Er verstehe aber, wieso die Bevölkerung sich darüber ärgert. Grübel selbst kassierte zu seiner Zeit als UBS-Chef im Jahr 2009 rund 3 Millionen Franken Fixgehalt. (rul)

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