Mit den vielen Negativschlagzeilen und wenig erfreulichen Geschäftszahlen hat sich der Wert der Credit Suisse in den letzten zwei Jahren praktisch halbiert. Die Schweizer Grossbank ist nurmehr 18,6 Milliarden Franken wert. Die Aktie notiert derzeit bei weniger als sieben Franken – ein Tiefwert.
Inzwischen hat die Ems-Chemie unter der Führung von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (52) die CS überholt. Der Chemiekonzern mit Sitz in Domat/Ems GR ist knapp 21 Milliarden Franken wert. Das Wirtschaftsportal Inside Paradeplatz spekuliert deswegen, dass die Ems-Chemie die CS aus dem Schweizer Leitindex SMI mit den 20 grössten Schweizer Firmen verdrängen könnte.
Droht der Abstieg im Herbst?
Doch wie realistisch ist dieses Szenario? «Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass die Credit Suisse aus dem Leitindex fällt», beschwichtigt der Analyst Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer von Raiffeisen Schweiz. Bei der letzten Aktualisierung der SMI-Liste Ende März stand die CS noch auf Rang 16.
Punkto Marktkapitalisierung sind der Logistikkonzern Kühne & Nagel (33 Milliarden), Chocolatier Lindt & Sprüngli (27 Milliarden), Hörgeräte-Herstellerin Sonova (23 Milliarden) und das Dentalunternehmen Straumann (20 Milliarden) zwar grösser als die Credit Suisse (18,6 Milliarden). «Allerdings sind neben der Marktkapitalisierung auch die Handelsvolumen sowie der Free Float für eine Aufnahme in den Leitindex entscheidend», erklärt Geissbühler. Free Float (deutsch Streubesitz) steht im Jargon für all jene Aktien eines Unternehmens, die auf dem freien Markt verfügbar sind. Je grösser der Free Float, desto einfacher der Einstieg für Investorinnen und Investoren.
Reputationsverlust für die Bank
Nach jetzigem Stand würde die Ems-Chemie also zuerst einen anderen Grosskonzern aus dem SMI verdrängen. «Sollte sich die operative Situation bei der Credit Suisse allerdings in den kommenden Quartalen nicht deutlich verbessern und der Titel weiter an Wert verlieren, wäre ein Abstieg aus dem SMI ein mögliches Szenario», so der Raiffeisen-Experte. Die nächste ordentliche Index-Anpassung findet im September statt.
«Es wäre primär ein Reputationsverlust für die Bank, die seit Jahren dem Leitindex angehört», sagt Geissbühler. Der Abstieg aus dem SMI könnte zudem kurzfristig zu gewissen Kursrücksetzern führen. «Mittelfristig ist der Effekt aber vernachlässigbar.»