Badeferien doch möglich
Drei Länder wollen die Grenze zur Schweiz öffnen

Es schien immer unwahrscheinlicher, dass wir diesen Sommer noch ans Meer können. Nun aber klappt es doch noch. Die Schweiz ist sich mit drei Nachbarländern über eine Grenzöffnung einig.
Publiziert: 12.05.2020 um 19:50 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2020 um 15:13 Uhr
Drei Länder wollen die Grenze zur Schweiz öffnen
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Badeferien doch möglich:Drei Länder wollen die Grenze zur Schweiz öffnen
Tobias Bruggmann, Christian Kolbe und Pascal Tischhauser

Ferien am Meer sollen für Schweizer in Nachbarländern bald möglich sein. Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP, 56) steht in engem Kontakt mit den zuständigen Ministern unserer Nachbarländer Österreich, Deutschland und Frankreich.

In Telefongesprächen am Montag und Dienstag haben sich die vier Länder darauf geeinigt: Reisen zwischen diesen Staaten soll es bald wieder geben. Nicht nur aus beruflichen Gründen, auch aus touristischen. «Auch Sommerferien in Deutschland, Österreich oder Frankreich wären dann möglich», sagt Philipp Schwander, Mediensprecher im Justizdepartement, der die Gespräche bestätigt. «Man ist sich einig, dass möglichst rasch wieder Normalität einkehren soll.»

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Justizministerin Karin Keller-Sutter hat sich in Telefongesprächen mit den Aussenministern von Deutschland, Österreich und Frankreich geeinigt, dass schon bald wieder Reisen möglich sein sollen.
Foto: keystone

«In den nächsten Wochen»

Ein genaues Datum kann Schwander noch nicht nennen, aber es dürfte schnell gehen. «In den nächsten Wochen» sollen die Grenzen wieder geöffnet werden – vorausgesetzt die Fallzahlen in den Ländern entwickeln sich positiv. Man werde die Situation mit den Nachbarländern einzeln beurteilen, so Schwander. «Es wäre theoretisch auch denkbar, beispielsweise die Grenze mit Österreich vor der Grenze mit Frankreich zu öffnen.»

Schwander: «Wir öffnen die Grenzen nur gegenseitig, also in Absprache mit dem jeweiligen Land.» Somit können beispielsweise auch deutsche Touristen wieder in der Schweiz Ferien machen. Deutschland hat seine Grenzen offiziell noch bis zum 15. Mai geschlossen, Frankreich bis Mitte Juni. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach in der Nachrichtensendung «10vor10» des SRF am Dienstagabend von einer Öffnung «im Juni». In den vergangenen Tagen wurden die Kritiker aber immer lauter, die eine raschere Grenzöffnung forderten.

Ferien im Ausland bald möglich
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Nachbarländer machen auf:Ferien im Ausland bald möglich

Italien bleibt geschlossen

Schlecht sieht es aus für Fans von Pizza und Pasta: Eine Grenzöffnung mit Italien ist momentan nicht geplant. «Dort ist es eine andere Situation. Die Schweiz, Deutschland, Österreich und Frankreich haben eine ähnliche Corona-Situation und eine positive Entwicklung.» Im Norden von Italien gab es bekanntlich besonders viele Corona-Fälle und sehr viele Todesopfer zu beklagen.

Grenzöffnung zu anderen Ländern werden zu einem späteren Zeitpunkt kommen, so Schwander. Priorität haben die Nachbarländer. Statt Pizza landen also Knödel auf dem Teller.

Auch EU sucht Lösung

Auch innerhalb der EU versucht man die Strandferien zu retten: Deutschland steht mit verschiedenen Ländern im Gespräch, um den Weg ans Meer für deutsche Staatsbürger auszuloten. Man musste gar befürchten, dass die Schweizerinnen und Schweizer das Nachsehen haben: Denn in Europa wälzte man die Idee, dass es spezielle Touristenkorridore via Flughäfen an die Mittelmeerstrände geben könnten – wovon die deutsche Regierung aber erstmal gar nichts wissen wollte.

Kroatien sondierte schon mal den Sonderweg. Das Land mit der langen Adriaküste möchte mit einigen Staaten bilaterale Feriendeals aushandeln, hiess es. Denkbar wären etwa Autobahn-Korridore von Österreich via Slowenien direkt an die Küste.

Solche Sonderregeln will die EU möglichst vermeiden: Ausnahmen für einzelne Länder, unterschiedliche Bestimmungen oder ein Flickenteppich bei der Grenzöffnung sind ihr ein Dorn im Auge. Am Mittwoch wollen sie deshalb einen stufenweisen Plan vorlegen, mit dem Ziel, die Kontrollen nach und nach aufzuheben.

«Jetzt ist die EU gefordert», sagt auch André Lüthi (59). Der Chef von Globetrotter und Leiter Politik beim Schweizer Reisebüro-Verband warnt vor einer «Riesenverunsicherung in ganz Europa» sollten einzelne Staaten bilaterale Feriendeals aushandeln. Deshalb ist für Lüthi klar: «Die EU muss sich zu einer einheitlichen Lösung durchringen!»

Zwei Wochen Quarantäne?

Noch offen ist, was passiert wenn man ins Land einreist. Spanien macht unmissverständlich klar: Wer zu uns kommt, muss erst mal für zwei Wochen in Quarantäne.

Solche Regeln sind für die Schweizer Reisende nach Frankreich, Deutschland oder Österreich zwar theoretisch auch möglich – die einzelnen Länder könnten das bestimmen – in der Praxis ist dies aber unwahrscheinlich. Wer in die Ferien wegfährt, soll das Land geniessen – und den Tourismus dort finanziell unterstützen.

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