Auswanderer Thomas Gürster (56) hat Hypotheken-Ärger mit seinem Haus in der Schweiz. Die Raiffeisenbank kündigte den Vertrag noch vor Ablauf der vereinbarten Frist. Der Grund: Die Bank will Kunden im Ausland nicht mehr betreuen.
«Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Schweizer Banken bezüglich grenzüberschreitender Dienstleistungen verändern sich laufend», sagt Raiffeisen auf Anfrage von Blick. Für Kundinnen und Kunden mit einem Auslandsdomizil werden laut der Bank teilweise aufwendige Kontroll- und Dokumentationsprozesse notwendig.
Raiffeisen wirft Auswanderer raus
Deshalb habe die Raiffeisen beschlossen, die Anzahl bewirtschafteter Länder einzuschränken. Aktuell bewirtschafte die Bank noch rund 50 Länder. Wobei sich der überwiegende Teil dieser Länder in Europa befinden soll.
Hypothekarkreditverträge von Kunden mit Wohnsitz in einem der übrigen Länder werden im Einklang mit den jeweiligen konkreten Vertragsbestimmungen aufgelöst. Die ordnungsgemässe Auflösung sei Sache der Raiffeisenbanken und Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz.
Banken schränken Auslandsgeschäft ein
Auch anderen Banken machen die regulatorischen Rahmenbedingungen offensichtlich zunehmend zu schaffen. Nicht nur Auswanderer mit einer Hypothek sind davon betroffen, sondern auch andere Formen von Bankgeschäften mit Auslandschweizern.
Die Credit Suisse etwa gibt an, keine neuen Bankbeziehungen mit Auswanderern mehr zu eröffnen. Für bestehende Kunden könne die Bank für die meisten Länder zumindest ein Basisangebot sicherstellen, heisst es.
Schweigen zu den betroffenen Ländern
Wie viele Kunden in welchen Ländern davon betroffen sind, dazu schweigen die Grossbanken. «Die betroffenen Länder kommunizieren wir nicht», heisst es bei der CS.
Ähnlich kryptisch bleibt die Raiffeisen. Auch sie kommuniziert nicht, welche Länder auf der Roten Liste stehen. Die UBS will sich zu dem Thema gar nicht äussern.