Am Mittwoch hat die Schweiz die grosse Corona-Testoffensive lanciert. Jede Person kann pro Monat 5 Selbsttests beziehen. Sind sind gratis. Das Vorzeigen des Krankenkassenkärtchens genügt. Und schon kann man sich am heimischen Küchentisch selber testen. 15 Minuten später hat man bereits das Resultat. Die Tests sind begehrt. Bei der Lancierung kam es in einigen Apotheken zu langen Warteschlangen. Dabei hiess es immer: «Wir haben genug Tests, kommen Sie nicht alle am ersten Tag in die Apotheke.»
Das ging in den darauffolgenden Tagen so weiter. Ein Blick-Leser in der Ostschweiz berichtet, dass er am Donnerstag in seiner Rorschacher Apotheke keinen Selbsttest-Kit mehr bekommen hat und ins benachbarte Goldach SG geschickt wurde. Dort in der Apotheke hat er Glück gehabt. Halbwegs wenigstens. Denn statt den ihm zustehenden 5 Stück pro Person bekam er nur einen Selbsttest.
Die Apothekerin erklärte ihm, dass sie bewusst nur einen Selbsttest pro Person abgebe, weil sie zu wenig bekommen habe. Dafür könne sie nun an mehr Leute wenigstens einen Selbsttest abgeben. Nächste Woche erwartet die Apothekerin in Goldach Nachschub.
Nur ein Test statt deren fünf
Ähnlich sieht es in einer Apotheke in Lenzburg AG aus. Der Ansturm am Mittwoch war enorm. Die Apothekerin liess gegenüber Blick durchblicken, dass der Vorrat wohl nur bis Ende Woche reichen würde. Immerhin: Roche will ab nächster Woche 1 Million Selbsttests pro Tag herstellen. Doch ob das in der Zukunft ausreichen wird?
In Lenzburg konnten die Kunden gleich auch wieder fünf Selbsttests für den kommenden Monat reservieren lassen. Dies wird von der Apotheke empfohlen, da man Engpässe befürchtet. Wer nicht reserviert, der könnte leer ausgehen, heisst es. Doch selbst bei einer Reservation gäbe es keine Gewissheit, dass man die 5 Tests dann auch bekommt.
Eine Apotheke im Zürcher Seefeld informiert am Freitag die Kundschaft per Aushang am Eingang. «Leider haben wir zurzeit keine Selbsttests mehr an Lager», heisst es da. Und: «Wir haben bereits neue bestellt und hoffen, dass sie schnell bei uns eintreffen.»
«Kurzzeitige Engpässe»
Beim Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse zieht man nach einer turbulenten Woche eine positive Bilanz. «Am Mittwoch hatten wir 8 Millionen Selbsttests parat», sagt Sprecher Ralph Kreuzer zu Blick. Roche produziere 1 Million Tests pro Tag. «Die Grossisten beliefern alle Apotheken in der Regel zweimal im Tag. Am Mittwoch sei es kurzzeitig zu Engpässen gekommen», sagt Kreuzer. Wieviele Selbsttest am Freitag noch übrig waren, konnte er nicht sagen.
Er bestreitet aber nicht, dass es zuweilen Probleme gab. «Ganz vereinzelt erhielten Apotheken leider nicht die gesamte bestellte Menge. Diese Apotheken konnten aber innert äusserst kurzer Zeit mit Selbsttests nachbeliefert werden», sagt Pharmasuisse-Sprecher Kreuzer. Seine Empfehlung: «Fragen Sie in ihrer Apotheke nach der nächsten Lieferung. Die Apotheken werden konstant beliefert.»