Die Migros und die Cembra beenden die Kooperation bei der Cumulus-Kreditkarte. Nach 15 Jahren. Die Migros will die Kreditkarten ab Juli 2022 über die eigene Bank anbieten.
Es ist eine Hiobsbotschaft für Cembra. Die Kooperation mit der Migros füllte in der Vergangenheit die Kassen. Laut eigenen Angeben sind derzeit rund 850'000 Cumulus-Mastercards im Umlauf. Jetzt das Aus. Die Aktie fällt deshalb am Montag um über 25 Prozent. Sie notiert auf dem Wert von 2016. Das Handelsvolumen ist deutlich höher als üblich.
Der Crash vernichtet Millionen. Der Marktwert der Cembra lag vor wenigen Tagen noch bei fast 3 Milliarden Franken. Mittlerweile sind es nur noch knapp über 2 Milliarden.
«Erheblicher Rückschlag»
Auch in Expertenkreisen kommt die Nachricht nicht gut an. Die Cumulus-Mastercard mache bei Cembra mehr als 80 Prozent aller Kreditkarten aus, gibt die Bank Vontobel zu bedenken. Damit falle ein wichtiger Wachstumsmotor weg. Die ZKB bezeichnet die Meldung als «erheblichen Rückschlag». Sie senkt ihr Anlagerating.
Der Entscheid, die Cumulus-Kreditkarte ab Mitte nächsten Jahres über die Migros-Bank anzubieten, sei strategisch naheliegend, teilt die Migros mit. Nach dem Auslaufen des Vertrags mit der Cembra Money Bank werde das Angebot neu ausgerichtet. Für die neuen Kreditkarten der Migros Bank müssen bestehende Karteninhaber einen neuen Antrag einreichen.
Die Cumulus-Kreditkarte war beliebt. Dies auch, weil auf die Erhebung einer Jahresgebühr verzichtet wurde und bei der Bezahlung mit der Karte Cumulus-Punkte gesammelt werden konnten.
Bis zum Ablaufdatum gültig
Mit einem neuen Angebot will jetzt auch Cembra versuchen, die bisherigen Kunden zu halten. «Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Bereitschaft zu einem Wechsel des Kreditkartenanbieters hierzulande nicht sehr gross ist», sagt eine Cembra-Sprecherin. Zudem habe Cembra in den 15 Jahren mit der Migros eine grosse Expertise aufgebaut. Die ausgegebenen Karten blieben bis zum Ablaufdatum gültig.
Unterm Strich bleibt die Nachricht aber eine Schreckensmeldung. Der Verlust des grössten Kunden trifft die Bank hart: Der Reingewinn dürfte ab 2022 vorübergehend um 10 bis 15 Prozent tiefer ausfallen als geplant. (SDA/ise)