«Auf Eskalation vorbereiten»
Schweizer KMU wollen sich nicht auf China beschränken

Auf den asiatischen Markt ausgerichtete Schweizer KMU verlagern ihre Produktion nach Vietnam, Thailand oder Indien. Mit einem solchen zweiten Standort könnten sich Firmen auf eine mögliche Eskalation in China vorbereiten, sagte Exportförderin Simone Wyss Fedele.
Publiziert: 28.01.2023 um 14:55 Uhr
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Simone Wyss Fedele, die Chefin von Switzerland Global Enterprise, erklärt, dass der chinesische Markt für Schweizer Firmen sehr wichtig sei.
Foto: Sebastian Magnani

«Wir sehen einen Trend: ‹China + 1›», sagt die oberste Exportförderin der Schweiz, Simone Wyss Fedele (43). Im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» berichtet sie darüber, dass Schweizer KMU, die es sich leisten könnten, die Produktion für den asiatischen Markt nach Vietnam, Thailand oder Indien verlagern würden. Mit einem zweiten Standort könnten sich die Firmen auf eine «mögliche Eskalation vorbereiten».

Gewisse Schweizer KMU hätten sich auch schon aus dem chinesischen Markt zurückgezogen. «Es gibt Firmen, die sich das Risikomanagement nicht leisten können oder wollen», so die Wirtschaftswissenschafterin.

Auch regulatorisch sei das Umfeld sehr anspruchsvoll geworden: «Wer in China geschäftet, braucht eine sehr gute Rechtsberatung.» Gleichzeitig gibt es etliche Schweizer Firmen – etwa in den Bereichen Nahrungsmitteln, Life Sciences und Medtech, die jetzt neu oder mehr investieren würden.

Trotz vorhandenen Risiken bleibe China sehr wichtig. «Es ist unser drittwichtigster Handelspartner, künftig wird es nach den USA wohl das zweitwichtigste Land sein.» Im Ernstfall müsse aber jede Firma wissen, für welches Land sie sich entscheide.

«Die Globalisierung wird regional»

«Wir halten eine rigide Blockbildung für möglich, jedoch für unwahrscheinlich. Sollte es aber so weit kommen, dann wählen Schweizer Firmen den europäischen Block, so lautet das Feedback an uns – und indirekt die USA. Denn ohne Europa geht es nicht», sagte Wyss Fedele. «Europa als Ganzes ist unser wichtigster Handelspartner und wird es in den nächsten 20 Jahren auch bleiben.»

Bei der Diversifizierung von Firmen stehe zurzeit die Regionalisierung im internationalen Handel im Fokus. «Firmen siedeln Entwicklung und Produktion für Asien in Asien an, für Europa in Europa und für Amerika in Amerika. Die Globalisierung wird regional.» (SDA/sie)

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