Auch kleine Summen gehen ins Geld
Vorsicht bei Ratenzahlungen für Alltagsbeschaffung

Vom Fernseher über das Sofa bis hin zu Kleidern: Mittlerweile lässt sich alles auf Raten kaufen. Aber auch kleine Raten können bereits in Schulden enden. Vorsichtig sein sollte man auch bereits bei kleineren Anschaffungen.
Publiziert: 23.01.2023 um 00:21 Uhr
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Im Onlineshopping lassen sich immer mehr Käufe auf Raten abschliessen. Aber nicht nur für grosse Beschaffungen, sondern auch für Kleider.
Foto: Keystone
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Kaufsucht erhält kaum Aufmerksamkeit. Denn Konsum ist von der Gesellschaft erwünscht. Kein Wunder gibt es immer mehr Werbung für Ratenzahlungen und Kleinkredite. Dabei ist die Gefahr aber gross, Geld auszugeben, dass man eigentlich gar nicht hat.

«Wenn Ratenzahlungen bereits für Alltagsanschaffungen wie Kleider und Möbel gebraucht werden, wird es schwierig», sagt Sara Stalder (56), Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Um die Übersicht über die Ausgaben zu wahren, soll man deshalb Ratenzahlungen besser vermeiden. «Auch viel Kleinvieh macht Mist.»

Heisst: Auch viele kleine Raten können das Budget sprengen. Sinn machen würden Ratenzahlungen bei knappem Budget dagegen bei grösseren zwingenden Anschaffungen wie etwa einer Weiterbildung.

Der Reiz ist gross

Gerade für Kaufsüchtige stellen Ratenzahlungen eine grosse Verlockung dar. Und wer gerne online sein Geld ausgibt, kann dies zu jeder Tages- oder Nachtzeit machen.

So etwa bei Brack.ch. Der Onlineshop bietet seit 2016 Ratenzahlungen in drei Monatsraten gegen eine Gebühr von 24 Franken an. «Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Die Zahlungen werden eingehalten», sagt ein Sprecher auf Anfrage. Ungefähr ein Prozent aller Brack.ch-Bestellungen wird auf Raten gekauft. Der Anteil habe sich in den letzten Jahren nicht verändert. Aber: «Es gibt Personen, die die Bezahlung der Gebühr bei Ratenkauf auch für kleinere Anschaffungen akzeptieren», sagt der Sprecher.

Wie auch beim Kauf auf Rechnung wird beim Kauf auf Raten eine Bonitätseinschätzung durchgeführt. Eine externe Wirtschaftsauskunftei führe diese aufgrund der ihr vorliegenden Daten durch. Brack.ch entscheidet dann, ob die Person gegen Rechnung oder Ratenzahlung beliefert werden kann. Das Problem: Laut Sara Stalder seien die Kreditfähigkeitsprüfungen aber mangelhaft.

Gefahr Kreditkarte

Auch mit einer Kreditkarte lässt sich mehr Geld ausgeben, als man eigentlich hat. Aber Achtung: Versäumt man mal eine Kreditkartenrechnung, wird es schnell teuer. Denn die Verzugszinsen haben es in sich. «Damit machen die Firmen gutes Geschäft», sagt Stalder.

Der Vergleichsdienst Comparis zeigt, bei Kreditkarten bewegen sich die Verzugszinsen zwischen neun und zwölf Prozent. Versäumt man also eine Rechnung von 1000 Franken, kommen bei einem Verzug schnell 100 Franken dazu.

Die Frage ist, ob sich eine Kreditkarte überhaupt noch lohnt. «Wenn man nicht regelmässig im Ausland unterwegs ist, lohnt sich eine Kreditkarte nicht», sagt Stalder. Denn mit der neuen Debitkarte lässt sich auch online bezahlen.

Wer trotzdem eine Kreditkarte möchte, sollte vorsichtig sein bei der Limite. Auch zum eigenen Schutz, falls die Karte geklaut wird. Ein Budgetplan kann da helfen.

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Onlineshops haben keinen Überblick

Im Allgemeinen ist es für Onlineshops schwer, auf Kaufsucht zu reagieren. «Solange sie diese Käufe per Vorauszahlung, mit elektronischen Zahlungsmitteln oder Kreditkarten begleichen, merken wir von der Kaufsucht dieser Menschen nichts», heisst es bei Digitec Galaxus. Denn die Onlineshops haben ihr Geld erhalten.

Ein weiteres Problem: «Wir haben Kunden, die für die ganze Familie und auch Freunde bestellen. Deshalb können wir kaum feststellen, ob jemand besonders viel bestellt», heisst es bei Zalando. Bei verschiedenen Onlineshops wie Interdiscount, Digitec Galaxus, Brack.ch sowie auch bei Zalando kann man den Kauf auf Rechnung im Kundenkonto aber auch sperren lassen.

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