Gastro-Unternehmerin Joëlle Apter (46) gibt ihren Angestellten zwei Monate Ferien – bei vollem Lohn. Im Januar und Februar schliesst sie ihr Restaurant Löwen in Hausen am Albis ZH. «Die Arbeit bei uns ist anstrengend, ich will dem Team eine Pause gönnen», sagt die Geschäftsführerin und Inhaberin. Ihre 20 festangestellten Mitarbeitenden erhalten während der zweimonatigen Pause den vollen Lohn ausbezahlt. Ein edler Zug, der offenbar gut ankommt.
Der Blick-Artikel hat viele Reaktionen ausgelöst. «Ich habe durchwegs positives Feedback gekriegt», freut sich Apter. «Ich bin erfreut und auch etwas überrascht über die grosse Resonanz zum Löwen», sagt sie.
Dennoch bleibt sie bescheiden, wie sie auf Facebook schreibt: «Es gibt viele Gastrobetriebe in der Schweiz, die ihre Mitarbeitenden wertschätzen und sich für eine menschliche und nachhaltige Betriebskultur einsetzen. Alle diese Restaurants sollen im Artikel mitgemeint sein.»
«Ich suche gar keine Mitarbeiter»
Auch bei potenziellen Angestellten kommt das Modell mit zwei Monaten Betriebsferien im Winter offenbar gut an. «Ich habe sogar einige Bewerbungen bekommen!», sagt die Wirtin. Sie betont aber: «Dabei suche ich im Moment gar keine neuen Mitarbeiter.»
Es ist das erste Mal, dass der Löwen über den Winter schliesst und die Angestellten in die bezahlten Ferien schickt. Das steht sinnbildlich für den Wandel in der Arbeitswelt: Angestellte sind nicht mehr bereit, bis zum Umfallen zu arbeiten. Der Fachkräftemangel spielt ihnen in die Karten: Die Firmen sind aufs Personal angewiesen, nicht andersrum.
Keine Feuerwehrübung
Die bezahlten Betriebsferien seien keine Feuerwehrübung, um neues Personal anzulocken. Sondern sie würden sich in eine wertschätzende Betriebskultur einreihen. Apter ist überzeugt: «Das spricht sich herum.»