Apple hat im ersten Quartal dieses Jahres 50,1 Millionen iPhones verkauft. Das sind zwar 9,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch bringt es dem Elektronikkonzern einen Marktanteil von 17,3 Prozent ein, wie die Analysefirma IDC berichtet.
Einen Anteil, den Apple zu nutzen weiss. Denn mit vielen Massnahmen versucht die Firma, iPhone-Nutzer an die Welt der Apple-Geräte zu binden. Das geht den Wettbewerbshütern der US-Regierung nun zu weit. Ende März zog das Justizministerium gegen den Unterhaltungskonzern vor Gericht.
In der Klage wird behauptet, dass Apple den Wettbewerb unrechtmässig behindere, seine Kunden an seine Produkte gebunden und andere Unternehmen an Innovationen gehindert habe. Kritiker der Klage argumentieren, dass vorgesehene Änderungen an Apple-Geräten und dem iOS-Betriebssystem sich negativ auf die Benutzererfahrung auswirken würden. Doch welche Änderungen würden überhaupt anstehen?
App Store müsste Super-Apps zulassen
Die erste Änderung wäre im App-Store ersichtlich, schreibt «CNN». Denn Apple müsste seinen Store für «Super-Apps» öffnen. Damit sind Apps gemeint, die mehrere Funktionen wie Essensbestellung, Zahlungen, Nachrichten versenden und anderes auf einer Plattform ermöglichen.
Eine bereits existierende Super-App ist das chinesische WeChat, in dem Nutzer Zeitung lesen, Dokumente austauschen, aber auch private Unterhaltungen führen können. Apple lancierte WeChat im eigenen App-Store erst im Jahr 2023, die App gibt es aber bereits seit 2011. «Was Apple am meisten fürchtet, ist, für seine Kunden irrelevant zu werden», sagt eine Analystin gegenüber «CNN».
Kompatibilität mit anderen Smart-Tech-Produkten
Eine weitere Änderung für Nutzerinnen und Nutzer wäre die Unterstützung anderer Tech-Produkte. Apple müsste dazu Änderungen an der Hardware – wie der Kabelanschluss für USB-C – vornehmen, aber auch Software-Updates durchführen.
Gerade im Beispiel Smartwatches verlangt Apple von Nutzern der Apple-Watch, dass sie weitere iOS-Geräte besitzen. Umgekehrt sind nicht alle Smartwatches anderer Hersteller mit dem iPhone kompatibel. Kritiker sehen darin einen unfairen Druck auf Konsumenten, sich an das Apple-Ökosystem zu binden, schreibt «CNN».
Apple müsste Dienste öffnen
Im Falle eines Schuldspruchs muss Apple die Kommunikation über mehrere Dienste uneingeschränkt zulassen. So können sich iPhone-Nutzer aktuell gegenseitig Bilder und Videos in hoher Qualität zusenden – während Bilder von Android-Telefonen unscharf ankommen. Ausserdem müsste die Nachrichtenverschlüsselung überarbeitet werden.
Das Unternehmen mit dem Apfel-Logo arbeitet bereits an einigen dieser Probleme. Im November kündigte der Konzern die Einführung von plattformübergreifenden Funktionen an: wie Lesebestätigungen, Statusanzeigen und höhere Bildqualität.
Das erfolgte jedoch nicht aus Wohlwollen gegenüber anderen Betriebssystemen, sondern auf Druck der Wettbewerbsbehörden. Der Digital Markets Act der EU sieht beispielsweise vor, dass Unternehmen ihre wichtigsten Dienste – und dazu zählt Messaging – zwischen Betriebssystemen einfacher zugänglich machen. Die US-Regierung könnte die gleiche Forderung stellen. (rul)