Darum gehts
Sandra Frey ist genervt. Sie bestellt bei Ikea eine Kommode für Fr. 329.–. Die Lieferung des schweren Möbelstücks ins Wohnzimmer kostet sie nochmals Fr. 99.95 – fast einen Drittel des Preises.
Aber sie hat keine Wahl, im Lager ist die Kommode in der gewünschten Farbe nicht abholbar. «Ich musste sie online bestellen und mir liefern lassen», sagt Frey, die eigentlich anders heisst, dem Beobachter.
Grossware gratis – aber nicht immer
Auch bei günstigeren Kommoden, beispielsweise beim Modell Nordli für Fr. 149.–, kostet die Lieferung in die Wohnung Fr. 99.95, also fast so viel wie das Möbel selbst.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Günstiger kommen Kundinnen und Kunden mit einer sogenannten Lieferung an die Bordsteinkante weg, dabei wird das Paket auf dem Trottoir vor dem Haus abgeladen. Bei Bestellungen bis Fr. 500.– kostet das bei Ikea Fr. 59.95. Das schwere Möbelstück muss man dann aber selbst ins Haus tragen.
Ikea betont, dass bei grossen, schweren Möbeln wie Sofas die Lieferung im Verkaufspreis inklusive sei. Dies trifft allerdings nicht für alle Produkte zu. Bei günstigeren Sofas wie dem Modell Friheten für Fr. 449.– fallen normale Liefergebühren von Fr. 99.95 an.
Und die Option einer Lieferung an die Bordsteinkante gibt es nicht. Eine Ikea-Sprecherin begründet das gegenüber dem Beobachter so: Bei solchen Modellen «bevorzugen Kundinnen die direkte Mitnahme aus dem Einrichtungshaus».
Die Sofagruppe Sörvallen für Fr. 2557.– dagegen wird zwar gratis geliefert – wenn aber ein weiteres Produkt wie ein Sofatisch dazu kommt, fallen Lieferkosten an. Und die Bestellung kann in dieser Variante ebenfalls nicht an die Bordsteinkante geliefert werden. Der Grund sei, dass diese Produkte meist aus unterschiedlichen Lagern geliefert würden, erklärt die Ikea-Sprecherin.
So gilt Ikea zwar als günstige Option unter den Einrichtungshäusern, bei den Liefergebühren sind andere aber billiger. Livique etwa liefert ab Fr. 79.– und immer in die Wohnung.
Onlinehändler bieten Gratislieferung
Onlinemöbelhäuser wie Beliani setzen auf Gratislieferungen an die Bordsteinkante. Lieferungen in die Wohnung kosten je nach Kanton zwischen Fr. 30.– und Fr. 60.–, sind also ebenfalls günstiger als bei Ikea.
Das rechne sich, weil Beliani nicht wie traditionelle Möbelhäuser grosse Räumlichkeiten habe, die mit hohen Personal- oder Heizkosten einhergingen, sagt CEO Stephan Widmer zum Beobachter. «Dass die Kunden die Möbel vor der Bestellung nicht anschauen können, birgt ein gewisses Risiko für sie. Deshalb bieten wir Gratisversand und -retouren an», führt er aus.
Bei Möbelhändlern wie Beliani dürften die Liefergebühren aber eingepreist sein und somit von allen Kundinnen und Kunden getragen werden. Einrichtungshäuser wie Livique oder Micasa betonen, dass nur für Lieferungen zahle, wer diese Dienstleistung auch beanspruche. Teurer seien ihre Produkte aber nicht, entgegnet Beliani-CEO Widmer. Dies sei möglich, weil man bei den physischen Läden spare. Zudem liege die Retourenquote bei nur etwa drei Prozent.
Für Konsumentinnen und Konsumenten heisst das: Immer die Gesamtrechnung machen – also inklusive Lieferkosten.