Nationalfeiertag ist Nationalfeuertag: So steht das in der Konsum-Agenda vieler Schweizer Haushalte. Zum 1. August soll ein Feuerwerk den Himmel erhellen. Raketen, Vulkane oder hochpreisige Schweifsternbouquets mit dramatischem Knistereffekt haben Ende Juli Hochkonjunktur. Oder hatten es einmal. Denn aktuell verschärfen Gemeinde und Kantone die Regeln.
An einigen Orten wird die Pyro-Party amtlich verfügt vorzeitig abgestellt. Aufgrund von Trockenheit und Brandgefahr gilt in manchen Schweizer Gemeinden und Kantonen ein Feuer- und Feuerwerksverbot. In einigen Schweizer Ortschaften werden zum 1. August statt krachenden Böllern surrende Mini-Flugkörper aufsteigen. Bei solchen Dronen-Shows formiert sich eine Vielzahl von kleinen Flugrobotern zum bildstarken Auftritt. Ein eigentliches Hightech-Himmelsballett, das bezüglich Lärm und Abfall besser abschneidet als herkömmliches Feuerwerk.
Eheringe am Himmelszelt
Für spezialisierte Anbieter sind das gute Nachrichten: Schon im vergangenen Jahr sagte Marc Loosli, Co-Gründer von Swiss Drone Show in Gerolfingen BE, zur «Handelszeitung», man habe in den Wochen vor dem Schweizer Nationalfeiertage viele Anfragen erhalten. Gründe dafür seien «Themen wie CO2 und Umweltschutz; neu erlassene Feuerverbote spielen wohl auch eine Rolle». Typische Kunden fürs surrende Himmelsballett sind Städte, Gemeinden, Firmen und touristische Organisationen.
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Wenn gewisse Parameter wie Platzangebot und Portemonnaie stimmen, kommen Drohnen-Shows auch für private Kunden infrage, sagt Loosli: «Beliebt sind Drohnen-Shows etwa für Hochzeiten. Da kann man auf Kundenwunsch Initialen am Himmel oben tanzen oder Eheringe aufeinander zufliegen lassen.» Auch für kleinere Feste erhalte man immer mal wieder Aufträge, «etwa von der Zürcher Goldküste oder aus der Zentralschweiz».
Drohnen-Shows brauchen finanzielle Feuerkraft
Wer im eigenen Garten eine Drohnen-Show starten will, muss über eine gewisse finanzielle Feuerkraft verfügen. Ab einer Flotte von 25 Drohnen, sagt Loosli, «kann man etwas Schönes machen. Eine solche 12- bis 15-minütige Show kostet inklusive Vorbereitungsaufwand ab 20’000 Franken aufwärts.»
Es geht natürlich auch grösser. «Gegen weiter oben sind die Möglichkeiten und Kosten grenzenlos. Bei fünfzig Drohnen sind wir bei etwa 25’000 Franken; eine eigens für den Event komponierte Musik kostet zusätzlich.»
Ein «Flottenadmiral» vor Ort
Das Drohnen-Spektakel habe sein Preisschild auch deshalb, weil vor allem die Vorbereitung eine aufwendige Sache sei und vor Ort ein gewisser Personalaufwand anfalle, sagt Loosli. Die Shows müssten vorgängig programmiert werden und vor Ort brauche es für die Koordination drei bis sechs Profis. Darunter auch die verantwortliche Person, die firmenintern «Drone-Master» oder «Flottenadmiral» genannt wird.
Aber auch beim Kunden müssen einige Anforderungen erfüllt werden. Etwa die Grösse des Areals. Für einen kleineren Event mit rund 25 Drohnen brauche es eine Startfläche von 15 auf 15 Meter plus eine Absperrfläche von 190 auf 190 Meter.
150 Seiten Paperwork
Ebenfalls im Auge behalten muss man den behördlichen Prozess für eine Drohnen-Show. Das Bewilligungsgesuch, sagt Loosli, könne gut und gern 150 Seiten umfassen. Das Paperwork wird ebenfalls von seinem Unternehmen abgewickelt, das in seinem Flugpark über eine Flotte von 150 Drohnen verfügt und auf eine zusätzliche Reserve von bis zu 500 Drohnen zurückgreifen kann.
Nicht zuletzt der Bewilligungsprozess bringt es mit sich, dass die Organisation einer Drohnen-Show eine gewisse Vorlaufzeit braucht. Im optimalen Fall seien es drei Monate, mindestens aber zwei Monate.
Für den 1. August 2023 reicht das nicht mehr. Dafür bleiben nun zwölf Monate, um auf eine private Drohnen-Show am Nationalfeiertag 2024 zu sparen. Loosli ist überzeugt, dass die Nachfrage anhalten wird: «Mit einer Drohnen-Show lassen sich ganze Geschichten schreiben, das ist quasi eine Plakatwand am Himmel.»
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 31. Juli 2022 und wurde nun aktualisiert.