Paket abholen, Brief verschicken – Handy-Abo abschliessen! Die Post-Filialen bieten längst mehr als die herkömmlichen Post-Dienstleistungen. Nun geht die Post im Bereich Telekom aber noch einen Schritt weiter: Ab sofort verkauft sie am Postschalter nur noch ihr eigenes Handy-Abo namens Post Mobile, das sie gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter Salt lanciert. Seit 20 Jahren konnte man am Postschalter auch Handy-Abos von Salt, Sunrise oder Swisscom kaufen. Bisher hat die Post jährlich 30'000 bis 40'000 Handy-Abos verkauft. Künftig gibt es nur noch ein Angebot von Salt. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen für Kundinnen und Kunden.
Was taugt das neue Abo?
«Das neue Abo der Post hat relativ tiefe Standardpreise. Berücksichtigt man aber Promotionsangebote, ist es nicht mehr viel günstiger», sagt Oliver Zadori (40) zu Blick. Er betreibt den Dschungelkompass, eine Vergleichsplattform für Handytarife. Insgesamt gibt es vier verschiedene Post-Mobile-Abos. Für verschiedene Bedürfnisse – je nachdem, ob man beispielsweise auch im Ausland Daten braucht oder nicht. Salt selbst bietet jedoch mit Gomo ein Abo, das noch günstiger ist als das gemeinsame Angebot mit der Post.
Aktuell gibt es noch fünf Franken Rabatt beim Abschluss eines Abos – zumindest auf die drei günstigeren. Kundinnen und Kunden profitieren lebenslang von diesem Einführungsrabatt. Erhältlich sind die Handy-Abos mit Rabatt online und in den Poststellen bis zum 28. März. Bis zum 7. März erhalten Kunden zudem eine kostenlose SIM-Karte im Wert von 49.95 Franken, teilt die Post auf Anfrage mit.
Wo ist Vorsicht geboten?
Das Online-Vergleichsportal Moneyland spricht bei den neuen Abos von einer Roaming-Falle. Denn auch wenn man mit dem Abo Swiss, Europe oder World im Ausland Daten zur Verfügung hat, sind diese nur in gewissen Regionen gültig. «Salt mit ihren Zweit- und Drittmarken ist der einzige Schweizer Anbieter, bei dem so viele EU-Länder nicht zu Europa zählen. Bei der Konkurrenz ist es üblich, dass alle oder fast alle EU-Länder zu Europa gerechnet werden», warnt Ralf Beyeler (45) von der Vergleichsplattform.
Zadori kritisiert zudem: «Das Daten-Roaming ist bei den Abos ohne Daten fürs Ausland nicht automatisch gesperrt – dadurch können versteckte Kosten anfallen.» Bei vielen Anbietern gehört das bereits zum Standard – bei Salt nur zum Teil. Lädt das Handy also im Ausland im Hintergrund bei beliebigen Apps Daten herunter, entstehen Kosten von 4.95 Franken – und das täglich. Bei zwei Wochen Ferien wären das rund 70 Franken.
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Vorsicht geboten ist auch bei der Zahlungsmöglichkeit. Eine Papierrechnung kostet zwischen 2.95 und 4.95 Franken im Monat. «Aber auch andere Anbieter haben hier ihre Preise dafür immer wieder erhöht», so Zadori. Was jedoch aufhorchen lässt: Bezahlt man die Papierrechnung am Postschalter, verrechnet die Post dafür eine Bearbeitungsgebühr von 4.45 Franken. «Eine Papierrechnung würde ich deshalb nicht empfehlen», sagt Zadori.
Handelt es sich wirklich um ein neues Angebot?
Jein. Die Post hat bereits vorher ein Angebot exklusiv vertrieben: «Das Abo» von Salt wurde nur an den Postschaltern oder auf einer separaten Website online vermarktet. Dort heisst es jetzt: «Das Abo wird zu Post Mobile.» «Von dem her ist es nichts wahnsinnig Neues – der Name ist einfach neu», so Zadori. Speziell sei eher, dass die Post keine Abos von anderen Anbietern mehr verkaufe. «Das Abo» und Post Mobile unterscheiden sich minimal: Die Preise sind vergleichbar. Mit Post Mobile haben Kundinnen und Kunden eine grössere Auswahl. Neu ist, dass die Post das Abo mitgestalten kann.
Wer profitiert?
«Einen wirklichen Vorteil für die Post sehe ich dadurch nicht», schätzt Zadori die Situation ein. Das neue Angebot spiele eher Salt in die Hände. Auch auf dem Markt der Mobilfunkanbieter wird sich mit dem Post-Angebot nicht viel verändern. Andere Firmen wie Migros, Coop und Galaxus vertreiben bereits unter eigenem Namen Handy-Abos. Dahinter stecken aber immer dieselben Anbieter: Salt, Sunrise und Swisscom.