Abzocke in der Schweiz
Die miesen Tricks der kriminellen Handwerker

Achtung: Wer im Web nach Dienstleistern für kleine Hausarbeiten sucht, kann sein blaues Wunder erleben. So gehen die Betrüger vor – und so kannst du dich schützen.
Publiziert: 11.08.2024 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2024 um 13:34 Uhr
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Für den kurzen Sanitärauftrag Tausende Franken bezahlt? Kriminelle Handwerken ziehen die Schrauben vor allem bei den Preisen an.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Lästige Schädlinge im Haus? Das WC ist verstopft? Ein kurzer Blick ins Internet genügt, und schon hat man Zugang zu Dutzenden Handwerkern.

Aber Achtung: Nicht alle sind seriös oder haben lautere Absichten. So musste etwa ein Berner 1452 Franken für die Entfernung von Bettwanzen zahlen – obwohl es gar keine hatte! Das Gift allein wurde mit 1000 Franken berechnet und wäre im Internet für 15 Franken käuflich gewesen, berichtet die «SonntagsZeitung».

Solche Fälle nehmen zu. Dahinter stecken meist organisierte Banden. Und die Behörden kommen kaum gegen sie an. Unter anderem, weil in der Schweiz Vertragsfreiheit besteht: Es ist nicht verboten, für seine Arbeit aussergewöhnlich hohe Stundensätze zu verlangen, ausser es wird eine Notlage oder Unerfahrenheit des Vertragspartners ausgenutzt. Was jedoch schwierig nachweisbar ist.

So gehen die Abzocker vor:

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Omnipräsenz im Web

Clevere Website nutzen Google-Suchen aus. Der Internetauftritt ist für das Funktionieren der Bande entscheidend. Nur wenn sie bei Google gefunden wird, kommt sie an Aufträge. Laut Schätzungen bezahlt sie Google jeden Monat mehrere Zehntausend Franken, damit ihre Websites zuoberst angezeigt werden. Webmarketing-Unternehmen sind dafür zuständig. Wer beispielsweise einen Schlüsseldienst oder einen Sanitär in Bülach ZH braucht, findet eine Seite, die exakt so heisst. Der Inhalt ist stets derselbe, egal wo man sich befindet. Damit wird Nähe ausgedrückt. Das wirkt seriös und unkompliziert. Bei Anruf auf die Schweizer Handynummer landet man aber in einer Telefonzentrale. Die keine Angaben zum Preis macht.

Wichtig: Lass dich bei der Auftragsvergabe nicht unter Zeitdruck setzen und fordere immer einen detaillierten Kostenvoranschlag an. Bei Websites, über denen bei Google «gesponsert» steht, solltest du aufpassen. Ist die vermeintlich lokale Firma schweizweit innert 30 Minuten an Ort und Stelle, ist ebenfalls Vorsicht geboten.

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Geldgierige Handwerker

Meist kommt tatsächlich ein Handwerker schnell vorbei. Entsprechende Ausbildungen haben sie in der Regel nicht. Auf den Rechnungsformularen gibt es abenteuerliche Preise für eingesetzte Mittel sowie happige Zuschläge für Arbeit am Wochenende, am Abend oder in der Nacht. Oft wird die Bezahlung forsch in bar eingefordert. Die Preismaximierung hat damit zu tun, dass die Handwerker ihre Aufträge per Whatsapp von Hintermännern erhalten. Sie müssen rund um die Uhr erreichbar sein und rund zwei Drittel des eingenommenen Betrags abliefern.

Wichtig: Vermeide Barzahlungen und fordere eine Quittung an.

3

Seriöser Anstrich

In der Schweiz, wie auch in Deutschland und Österreich, sind zahlreiche Firmen auf unterschiedliche Namen registriert. Laufend werden neue Scheinfirmen gegründet. Auch der Internetauftritt ändert sich regelmässig. Doch die Aufmachung wirkt professionell.

Ob ein Unternehmen Teil eines betrügerischen Netzwerks ist oder seriös, ist ohne vertiefte Abklärung oft schwer zu sagen. Das ist ein grosses Problem für die seriösen Handwerker in der Schweiz. «Solche vermeintlichen Handwerker zerstören das Vertrauen in unsere Branche», sagt Christoph Schaer, Direktor des Gebäudetechnikerverbands Suissetec.

Wichtig: Recherchiere lokale Handwerksbetriebe und speichere deren Kontaktdaten für Notfälle. Stelle auch sicher, dass der Handwerker in einem Verband Mitglied ist. Online-Bewertungen können helfen, noch besser sind Empfehlungen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis.

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