Es lockt das schnelle Geld, doch dahinter stecken Abzocker: Am Anfang steht ein Inserat mit Schweizer Prominenten, das die User auf geklonte Websites von Medien wie SRF, Blick oder «20 Minuten» lockt. Die gefälschten Artikel, die auf den Websites zu lesen sind, sind in den letzten Monaten immer verrückter geworden.
Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi oder DJ Bobo sind mit blauen Augen zu sehen: Fake! Die Schweizerische Nationalbank verklagt die ehemalige «Tagesschau»-Sprecherin Beatrice Müller: Fake! Tennis-Ass Roger Federer sitzt im Gefängnis: Fake! Auch Nemo oder Karin Keller-Suter werben angeblich für die Investments: Fake! Denn eines haben die Online-Inserate gemeinsam: Sie erfinden Interviews und verwenden unerlaubt Bilder der Prominenten und Logos der Medien, um die verrückten Geschichten glaubwürdiger zu machen und Vertrauen zu schaffen. Ziel ist es, die Userinnen und User zu dubiosen Investitionen zu überreden. Blick hat schon mehrfach über das Thema berichtet.
Spur führe bis nach Zypern
Recherchen von SRF zeigen nun: Hinter der Masche steckt ein ganzes Netzwerk von Plattformen, die die Opfer zu immer höheren Investitionen drängen. Die Spur führt bis nach Zypern. Die Firmen heissen InvesaCapital, OBRInvest, ForexTB, Inefex und InvestMarkets. Beim Online-Bewertungsdienst Trustpilot finden sich zu den Firmen zahlreiche negative Bewertungen wie: «Ich empfehle, das Geld zu verbrennen, bevor man es dort investiert.»
Doch wie läuft die Betrugsmasche ab? SRF hat mit ehemaligen Angestellten der Plattformen gesprochen. Diese berichten, dass sie die Opfer massiv unter Druck setzen und am Telefon so manipulieren, dass diese immer mehr Geld einzahlen. «Wer so blöd ist, hier zu investieren, hat es nicht anders verdient, als abgezockt zu werden. Das war der Spruch des Chefs», beschreibt ein Insider gegenüber SRF den damaligen Arbeitsplatz.
Schaden in Millionenhöhe
Den Opfern wird vorgegaukelt, dass sie grosse Gewinne machen – nur ausbezahlt werden sie nicht. Stattdessen soll man noch mehr Geld einzahlen. Der Schaden ist enorm. Laut SRF gibt es Hunderte solcher Plattformen, nicht nur den Ring aus Zypern. Im vergangenen Jahr haben Abzockplattformen Menschen in der Schweiz um 142,6 Millionen Franken erleichtert. Das geht aus Daten des polizeilichen Netzwerks digitale Ermittlungsunterstützung Internetkriminalität (Nedik) hervor, die SRF vorliegen.
SRF hat eine der Plattformen auch selbst getestet. Im Selbstversuch wurde der Journalist zu immer höheren Investitionen gedrängt. Überraschenderweise zahlte die Plattform nach Auflösung der Undercover-Recherche die Investition – inklusive eines kleinen Gewinns – zurück. Die Plattformen wurden von SRF konfrontiert - keine wollte sich äussern.
So erkennst du die Fake-Websites
Prüfe die Adresse: Artikel von Blick sind immer unter Blick.ch zu finden. Steht dies nicht in der Adresszeile deines Browsers, solltest du sofort misstrauisch werden. Und: Hinter Blick.ch darf kein Punkt stehen, so etwa: blick.ch.betrugswebsite.com.
Hinterfrage den Inhalt: Kann es sein, dass eine prominente Person für ein solches Produkt oder solche Dienstleistungen Werbung macht? Achte auf den Text, der oft holprig formuliert, reisserisch ist, sowie Fehler und Widersprüche enthalten kann. Schaue auf Gestaltungsmerkmale: Blick steht für kurze, prägnante Titel – keine ellenlangen Sätze, wie sie oft von den Ganoven genutzt werden.
Der Publikationsort: Recherchiere im Internet. Du kannst prüfen, ob der besagte Artikel auf der echten Newsplattform erschienen ist. Das geht am besten mit einer Abfrage bei Google und einem Zusatz. Im Beispiel mit Müller kannst du direkt nach «site:blick.ch eco nationalbank beatrice müller» (ohne Anführungszeichen) suchen. Google findet damit keine Resultate. Sprich: Es wurde nicht von Blick publiziert.
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