Auf Instagram sorgen Betrüger mit Fake-Werbungen immer wieder für Verwirrung bei den Usern. Die neue Masche übertrifft jetzt aber das zuvor gesehene.
Die Werbung zeigt ein Bild von SRF-Meteo-Moderatorin Sandra Boner (49) mit ihren beiden Söhnen. Dazu ein Bild eines Polizeieinsatzes und eines von einem Grab mit Blumen und Kerzen. Dazu steht geschrieben: «Eine Gruppe von Albanern tötete SRF-Moderator (49†), nachdem er eine grosse Summe Geld erbeutet hatte.» Durch einen Klick auf die Anzeige versuchen die internationalen Banden, die dahinter stecken, Nutzer auf ihre Abzocker-Seiten zu locken.
Blick wehrt sich gegen Fake-Anzeigen
Die Werbungen locken oft auch mit falschen Zeitungsartikeln. Auch Blick ist öfter Opfer von solchen falschen Inseraten. Dagegen wird gemäss Serafin Oberholzer, Medienanwalt bei der Ringier AG, stets vorgegangen: «Wir reichen regelmässig Beschwerden beim Registrar der Domain ein. Sofern der Webseitenbetreiber bekannt ist, mahnen wir ihn ab. Zudem melden wir Fakes beim Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) sowie bei den entsprechenden Social-Media-Plattformen selbst.» Ausserdem warnt Blick auf seinen Social-Media-Kanälen die Nutzer.
Neue Werbung überschreitet Grenzen
Während die Anzeigen bisher immer wieder mit Schweizer Prominenten – auch Sandra Boner wurde bereits Opfer von einer anderen Anzeige – gelockt haben, überschreitet die neuste Werbung eine entscheidende Grenze. Neben den Verletzungen der Persönlichkeitsrechte von Boner diffamiert sie auch die albanische Community.
«Das Inserat ist nicht nur problematisch, weil es Fake News verbreitet, sondern auch, weil es albanische Menschen fälschlicherweise eines Mordes bezichtigt und sie so verleumdet», wird die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR vom «Tagesanzeiger» zitiert, der über das falsche Inserat berichtete. Die Betrüger nutzen bewusst politische Spannungen in der Schweiz aus. Laut EKR sei hier je nach Kontext der Straftatbestand «Diskriminierung und Aufruf zu Hass» erfüllt.
Auch für Spezialisten Neuheit
Die Fake-Promi-Inserate gehen jeweils beim Bundesamt für Cybersicherheit BACS ein. Das neue Inserat ist jedoch auch für die Spezialisten des Bundes eine Neuheit: «Die Form, den Tod einer bekannten Persönlichkeit vorzutäuschen, wurde dem BACS bislang so nicht gemeldet», wird das Amt ebenfalls vom «Tagesanzeiger» zitiert.
Für Sandra Boner selbst ist das Inserat schlicht «Missbrauch». Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» sagt sie aber auch, dass ihr TV-Publikum oft auf die falschen Anzeigen reinfalle: «Mich kontaktieren Leute, die wissen wollen, warum ich überhaupt noch am Fernsehbildschirm sein dürfe, wenn ich doch so einen ‹Seich› mit Investment-Betrug mache.»
Kontrollen versagen
Doch warum schaffen es Instagram und Co. nicht, die falschen Werbungen zu blockieren? Meta, die Betreiberin von Instagram und Facebook, verspricht seit Jahren, «Hass-Posts», wie es die Werbung gegen Albaner ist, mit Algorithmen sofort zu erkennen.
Diese Kontrollen versagen allerdings kläglich. Denn die Firma fürchtet sich nämlich eher davor, dass ihr Algorithmus versehentlich Posts oder Werbungen als schädlich markiert, die eigentlich legitim sind und lässt im Zweifel die Dinge durchgehen.