Die Schweizer Wirtschaft erlebt nach der Corona-Krise einen kräftigen Aufschwung. Die von den Firmen ausgeschriebenen offenen Stellen haben einen neuen Rekordstand erreicht. Die Knappheit an Fachkräften treibt nun auch die Löhne stark nach oben. Dieser Anstieg erreicht bei zahlreichen Top-Spezialisten bis zu 20 Prozent innert Jahresfrist, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Stephan Surber, Leiter des Kadervermittlers Page Executive Switzerland, beobachtet eine akute Knappheit bei mehreren Berufsgruppen: «Es geht hier vor allem um Funktionen, die eine existenzielle Bedeutung für das Unternehmen haben.»
70'000 Franken mehr als im Vorjahr
Surber nennt das Beispiel eines Sicherheitsverantwortlichen in der Informatik. Die Bandbreite der Gesamtvergütung sei gegenwärtig auf 220'000 bis 360'000 Franken gestiegen. Das entspreche einer Zunahme zwischen 40'000 und 70'000 in einem Jahr.
Weiter sehr begehrt und entsprechend gut entlöhnt sind derzeit Projektmanager im Finanzsektor, Informatiker, Profis im Bereich Cyber-Security, Datenanalyse und Private-Equity-Manager bei Banken. Sie alle dürfen sich über stark gestiegene Löhne freuen.
«Digitalisierung um jeden Preis»
Auch Werner Raschle vom Personalberater Consult & Pepper beobachtet kräftige Lohnsprünge bei Informatikberufen: «Nach Corona treiben manche Betriebe die Digitalisierung um jeden Preis voran – die Kosten scheinen dabei kaum eine Rolle zu spielen.» Für die Mehrheit der Beschäftigten sind die Aussichten beim Verdienst dagegen weniger rosig, schreibt die «NZZ am Sonntag».
Gute Nachrichten sind aber: Laut einer Umfrage der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich wollen die Unternehmen ihre Löhne nächstes Jahr im Schnitt um 1,6 Prozent anheben. Wegen der Teuerung gab es im laufenden Jahr einen Reallohnrückgang von 1 Prozent. (pbe)