Auf einen Blick
- Warren Buffett setzt auf Bargeld statt Aktien
- Buffetts Firma Berkshire Hathaway hielt im Q2 277 Milliarden Dollar Bargeld
- Berkshire Hathaway verkaufte mehr als die Hälfte seiner Apple-Aktien
- Buffett-Indikator zeigt überbewerteten US-Aktienmarkt
- Für Buffett ist jetzt nicht der Zeitpunkt zum Aktienkauf
Eigentlich läuft es dieses Jahr an den Börsen rund. So stieg der US-Leitindex Dow Jones bisher um 15 Prozent und der Schweizer SMI um 10 Prozent. Doch wenn Investorenlegende Warren Buffett (94) auf Bargeld anstatt auf Aktien setzt, sollten Anleger genau hinschauen.
Buffett gilt als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt und wird als «Orakel von Omaha» bezeichnet, weil er über Jahrzehnte hohe Renditen am Aktienmarkt erzielte. Sein Vermögen wird aktuell auf 146 Milliarden Dollar geschätzt.
Doch im zweiten Quartal 2024 sass Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway auf einem Bargeldberg von 277 Milliarden Dollar – mehr als jemals zuvor. Und auch in den letzten Wochen und Tagen verkaufte die Firma weiter Aktien in grossem Stil, etwa von der Bank of America.
«Grossartige Firmen zu billigen Preisen kaufen»
Unter anderem hat der Investor in diesem Jahr mehr als die Hälfte seiner Apple-Aktien verkauft. Alleine im zweiten Quartal waren es rund 390 Millionen Aktien im Wert von 50 Milliarden Dollar. Gleichzeitig kauft Berkshire Hathaway momentan kaum neue Aktien (eine Ausnahme ist der Zürcher Versicherer Chubb). Dennoch ist nicht anzunehmen, dass Buffett einen Börsencrash voraussehen kann.
Buffett selber betonte immer wieder, dass es unmöglich sei, den Markt zu timen, also den genauen Zeitpunkt von Marktabstürzen oder starken Anstiegen vorauszusehen. Doch Buffett ist ein sogenannter Value Investor. Diese Strategie bedeute, «grossartige Firmen zu billigen Preisen zu kaufen», so die Investorenlegende.
Und nach dieser Anlagestrategie gibt es momentan wirklich kaum erfolgversprechende Möglichkeiten an den Aktienmärkten, dafür sind die Bewertungen der meisten Firmen bereits viel zu hoch.
Viele Aktien sind überbewertet
Um zu beurteilen, wann die Zeichen auf verkaufen stehen, hat Buffett eine Kennzahl entwickelt, die auch als Buffett-Indikator bezeichnet wird. Wenn der Wert des US-Aktienmarktes im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt hoch ist, dann sind Aktien demnach zu teuer.
Heute seien wir genau in dieser Situation, schrieb Milliardär David Einhorn (55) in einem Investorenbrief: «Die Aktienverkäufe bringen zum Ausdruck, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für ein grosses Aktienengagement ist und dass die Chancen in nicht allzu ferner Zukunft besser sein dürften.»
«Phase der Gier»
Für Berkshire Hathaway befinden wir uns in einer «Phase der Gier», in der die Bewertungen von Aktien zu hoch sind. In diesen Zeiten gilt es laut Buffett Bargeldvorräte anzulegen, damit man einsteigen kann, wenn die nächste «Phase der Angst» folgt, in der Aktien wieder billig zu haben sind.