23 Prozent Prämienerhöhung!
Glarner Krankenversicherung hat sich «verschätzt»

Die Glarner Krankenversicherung steigert ihre Prämien ab 2025 massiv. Warum? Der Chef des Versicherers nimmt Stellung.
Publiziert: 02.10.2024 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2024 um 13:27 Uhr
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Der Prämienaufschlag bei der Glarner Krankenversicherung (GLKV) beträgt für das kommende Jahr satte 23 Prozent.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Glarner zahlen 9,2% mehr Krankenkassenprämie
  • GLKV-Chef nennt Konsumverhalten als Problem
  • Prämien der GLKV steigen um 23% ab Januar 2025
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Bei der jüngsten Krankenkassenprämien-Erhöhungsrunde machte der Kanton Glarus eine besonders schlechte Figur: Im Schnitt müssen die Glarnerinnen und Glarner 9,2 Prozent mehr Prämie bezahlen. Auf Kantonsebene ein Höchstwert in diesem Jahr.

Noch düsterer sieht es für Kunden der Glarner Krankenversicherung (GLKV) aus: Deren Prämie wird ab Januar 2025 um satte 23 Prozent teurer. Das zieht auch den kantonalen Teuerungs-Wert nach oben. 

Wie kann so etwas passieren? In einem Interview mit der «Südostschweiz» nimmt GLKV-Chef Pino Puopolo (44) Stellung.

Drei Gründe für die Erhöhung

Die massive Prämienerhöhung beruhe auf drei Faktoren. Zum einen sei der Versichertenbestand massiv gewachsen, innert vier Jahren um rund 27 Prozent. Das schaffe Probleme bei der Reserven-Bildung.

Puopolo führt auch die Teuerung ins Feld. Während die Prämien in den letzten sechs Jahren nur moderat um rund 10 Prozent stiegen, gab es bei den erbrachten Versicherungsleistungen einen deutlichen Kostensprung um rund 43 Prozent.

Als dritten Faktor nennt Puopolo erhöhte Beiträge in den Risikoausgleich. Diese hätten sich seit 2019 verdoppelt. Nicht zuletzt wurde die 2023 von der GLKV eingegebene Prämie nicht bewilligt und musste tiefer angesetzt werden.

Doch Puopolo gibt auch zu, dass sich die GLKV «in den konsumierten Leistungen verschätzt» habe. Das Ziel sei nun, mit der Prämie die konsumierten Leistungen zu decken.

Günstige Prämie als Bumerang

Um die Prämien nicht weiter ansteigen zu lassen, müsse sich das «Konsumverhalten» in Bezug auf medizinische Leistungen verändern. Heute gehe man schneller ins Spital oder den Notfall als früher, so Puopolo.

Doch ein Problem schaffte sich die GLKV auch selber: Die sehr tiefe Prämie 2023 lockte viele Versicherte an. Allein im Wechselmonat November kamen 1000 neue Versicherte dazu. «Ein Riesenaufwand», so Puopolo.

Er spricht sich gegen die Möglichkeit aus, jährlich die Krankenkasse wechseln zu können und immer zum Günstigsten zu gehen. Wären mehr Versicherte ihrer Krankenkasse treu, würde das die Planbarkeit erhöhen und für stabilere Prämien sorgen. Hier sei die Politik gefordert.

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