Roger Federer (42) braucht Nerven. Mehr Nerven als zu seiner Zeit als Tennisprofi in einem Grand-Slam-Final. Seit 2019 treibt er den Bau seiner Villa in Rapperswil-Jona SG am Zürichsee voran. Drin wohnen kann er mit seiner Familie immer noch nicht. Sechs Gebäude im Rohbau stehen auf dem geschätzt 17’000 Quadratmeter grossen Areal bereits. Wenn die Federers und ihre Angestellten dort einziehen, steht allerdings noch immer in den Sternen. Knackpunkt ist die Baubewilligung für ein Bootshaus.
Noch bevor der Maestro auch nur eine Nacht in seinem Zuhause geschlafen hat, bekommt er neue Nachbarn. Auf dem Nachbargrundstück soll eine Luxus-Überbauung hochgezogen werden, wie die «Linth-Zeitung» schreibt. Die Eckpunkte: drei Mehrfamilienhäuser, zwei Einfamilienhäuser und ein Doppeleinfamilienhaus mit total 19 Wohnungen. Weil das Gelände abfällt, haben sie alle Seesicht. Dazu kommt eine grosse Tiefgarage mit Platz für 40 Autos. Und ein direkter Zugang zum See.
Grundstück der Extraklasse
Das Grundstück liegt nämlich direkt am Zürichsee. Anwesen wie diese kommen nur höchst selten auf den Markt. Und bewegen sich auch preislich in Sphären, die sich Normalverdiener kaum vorstellen können. Prominente Nachbarn wie die Federers machen solche Liegenschaften noch einen Hauch exklusiver. Auch an den Gestaden des Zürichsees.
Charakteristisch für das Grundstück, das von der viel befahrenen Seestrasse aus nicht einzusehen ist, ist eine Allee. Die alten Linden werden für das Neubauprojekt nicht gefällt. Dies zeigen Visualisierungen des Projektes auf der Homepage der Stadtzürcher Architekten Wild-Bär-Heule.
Schon bei Pfahlbauern beliebt
Dort heisst es: «Die herausragende Qualität des Areals ist die Nähe zum See mit einer wenig verbauten Fernsicht Richtung Süden. Eine prominente Lindenallee führt durch das Grundstück zum bestehenden Anwesen.» An dieser Allee würden sich die Gebäude orientieren. Und: «Die Gebäude westlich der Allee bilden einen halbprivaten Hof und schaffen einen attraktiven Aussenraum für die Bewohner. Durch das Spiel aus vertikalen und horizontalen Elementen in Mauerwerk und Sichtbeton entsteht eine lebendige Fassade.»
Schon die Pfahlbauer schätzten die Lage des Gebietes Seegubel am Ufer. Bis 150 Meter in den Zürichsee hinein wurden 1969 Reste von Pfahlbauten und Steinwerkzeuge gefunden. Darunter fertige Klingen und Halbfabrikate sowie Pfeilspitzen. Archäologen schreiben diese dem 4. Jahrtausend vor Christus zu.