Meteorologen rechnen mit warmem Winter
«Milde Witterung wird bis Ende Jahr anhalten»

Die erste Herbsthälfte war relativ warm, die Temperaturen liegen derzeit über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit. Für den Rest des Jahres sagen Wettersimulationen einen milden Verlauf voraus. Doch wie verlässlich sind solche Langzeitprognosen?
Publiziert: 11.10.2023 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2023 um 19:36 Uhr
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Nach einer warmen ersten Herbsthälfte rechnen Langzeitprognosen mit milden Temperaturen für den Rest des Jahres.
Foto: Getty Images/500px Plus
Sandra Gerber

Der diesjährige September brachte Rekordtemperaturen, auch im Oktober geht es mild weiter. Meteorologe Michael Eichmann von Meteo News sagt zu Blick: «Selbst bei einem zu kalten November wird der meteorologische Herbst (September bis November) aller Voraussicht nach überdurchschnittlich mild ausfallen, denn die erste Herbsthälfte weist einen Temperaturüberschuss von etwas mehr als 4 Grad auf. Dies ist kaum mehr auszugleichen.»

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Doch wie geht es wettertechnisch weiter? Nach den neuesten Daten des europäischen Copernicus-Dienstes soll der Winter in Europa in diesem Jahr überdurchschnittlich mild und nass werden. Allerdings, so heisst es auf der Website, stimmen nicht alle Modelle überein, und eine so frühe Vorhersage ist mit grossen Unsicherheiten behaftet.

Doch auch Meteo Schweiz sagt milde Temperaturen voraus: Für die Monate Oktober bis Dezember liegt die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Temperaturen im Nord- und Ostschweizer Mittelland bei rund 80 Prozent. Dies geht aus einer langfristigen Wetterprognose hervor, dem sogenannten Saisonausblick, der die Temperaturtendenz für die nächsten drei Monate skizziert.

Langfristige Prognose unzuverlässig

«Diese Modelle sind keine Vorhersagen und ihre Zuverlässigkeit ist relativ: Wir können also Kältewellen nicht ganz ausschliessen. Es scheint aber, dass die milde Witterung im Allgemeinen bis Ende Jahr anhalten wird – eine Tendenz, die sich auch in den europäischen Modellen widerspiegelt», sagt Dean Gill, Prognostiker bei Meteo Schweiz, gegenüber «Le Temps».

Mit solchen Langzeitprognosen ist Wetterexperte Eichmann vorsichtig: «Eine langfristige Vorhersage ist aus meteorologischer Sicht sehr schwierig. Man kann nicht mit einer hohen Zuverlässigkeit rechnen. Wenn wir eine Vorhersage über sieben Tage hinaus machen, sprechen wir schon von einem Trend. Der kann sich aber noch ändern.» Laut Eichmann sind die Temperaturen derzeit noch mild, am Freitag soll es aber den letzten Sommertag mit bis zu 25 Grad geben. Einzelne Ausnahmen in Föhntälern seien aber möglich.

Am Sonntag nur 13 Grad

Dann folgt der Temperatursturz: «Die Tage werden kürzer, die Sonne schwächer und die Luftmassen kälter. Am Sonntag liegt die Höchsttemperatur bei 13 Grad – das klingt nach einem krassen Temperaturkontrast, weil es jetzt noch so warm ist. Aber für Mitte Oktober ist das eigentlich nichts Besonderes, denn die Norm für diese Jahreszeit liegt bei etwa 14 Grad», so der Meteorologe.

Wie die Temperaturen für den Rest des Jahres aussehen, kann Eichmann nicht sagen. Die zweite Herbsthälfte könnte aber so aussehen: «Für den weiteren Verlauf gibt es zwei Möglichkeiten: Die meisten Modelle gehen davon aus, dass sich die Temperaturen im Laufe der nächsten Woche wieder etwas erholen, aber nicht mehr auf das jetzige Niveau. Andere Modelle sagen, dass es tendenziell noch kälter werden könnte. Wir befinden uns nächste Woche im Grenzbereich von kalten und milden Luftmassen, wobei derzeit die etwas milderen Luftmassen wahrscheinlicher sind».

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