Der Wind hat ein weiteres Mal Saharastaub in die Schweiz gebracht. Doch von Blutregen und orange gefärbtem Schnee ist nichts zu sehen, stattdessen ist es vor allem in den Bergen am Mittwoch unerwartet grau.
Etwa am Weisshorn: Wo es in den vergangenen Tagen sonnig war, bleiben die wärmenden Strahlen heute aus. «Der Saharastaub befindet sich aktuell in den Wolken etwa auf 4000 bis 5000 Metern», sagt Klaus Marquardt von Meteo News zu Blick. Darunter auf maximal 2000 Metern haben sich zudem hochnebelartige Wolken gebildet. Gegen dieses «Wolken-Sandwich» hat die Sonne am Mittwoch keine Chance.
Saharastaub: Höhepunkt am Mittwoch
Einen Trost gibt es aber für Wintersportler: Die Pisten bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit weiss. «Weil es nicht regnet, sinkt der Staub nicht ab. Er wird stattdessen in den nächsten Tagen nach Frankreich weggeblasen», so Marquardt.
Heisst: Die Staubwolken machen Skifahrern am Mittwoch zwar einen Strich durch die sonnige Abfahrt. Der aus der Vergangenheit bekannte orange Staub lagert sich aber nur in seltenen Fällen auf den Pisten ab und wenn doch, dann nicht in dem Ausmass, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war. Auf tiefere Lagen sinkt der Staub gar nicht ab. «Er wird bereits wieder von der Höhenströmung horizontal wegtransportiert», erklärt Marquardt.
Auswirkungen auf die Luftqualität schliesst der Experte aus. Die Staubpartikel dienten in der angefeuchteten Luft als Kondensationskeime, was zu ausgedehnter Bewölkung und dem grauen Tag führe.
10 bis 30 Saharastaubwolken in der Schweiz jährlich
Das Phänomen hat nicht lange Bestand. Der Saharastaub-Höhepunkt ist bereits am Mittwoch erreicht, weiss Marquardt. «Bereits heute gehen die Konzentrationen über der Schweiz wieder zurück, die hohen Wolken werden dünner.»
Aktuell verteile sich der Saharastaub über Europa. Neben der Schweiz sind am Mittwoch auch Österreich und Teile Italiens bedeckt. Die nächste grössere Staubmenge zum Wochenende bekommt laut dem Meteorologen vor allem Osteuropa ab.
Der Wind trägt jährlich fast eine Milliarde Tonnen Sand aus Nordafrika weg. Die hohen Bodentemperaturen in der Sahara begünstigen thermische Turbulenzen, die den Sand aufwirbeln und auf eine Höhe von fünf bis zehn Kilometern in die Atmosphäre transportieren. Liegt ein Tief über dem Mittelmeer, wird der Sand über Süd- und Südwestströme bis nach Europa und mithilfe des Föhns in die Schweizer Alpen transportiert. In der Schweiz kommen die Staubwolken zwischen 10 und 30 Mal pro Jahr vor.