Ernesto sorgte für Chaos im Atlantik
Wie der Tropen-Hurrikan unser Wochenend-Wetter verändert

Hurrikan Ernesto fegte letztes Wochenende über Puerto Rico, Bermuda und die Ostküste der USA. Momentan nimmt er Kurs auf Europa auf. Hat der Wirbelsturm auch Auswirkungen auf die Schweiz?
Publiziert: 21.08.2024 um 13:37 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2024 um 19:12 Uhr
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Hurrikan Ernesto fegte letztes Wochenende über Puerto Rico, Bermuda und die Ostküste der USA. Die Folgen: Hochwasser und Stromausfälle.
Foto: keystone-sda.ch
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Christina BenzRedaktorin News

Sturmfluten, Überschwemmungen und Stromausfälle. Hurrikan Ernesto sorgte in Bermuda für Chaos. Jetzt nimmt der Wirbelsturm Kurs auf Europa. Schafft es der Hurrikan gar bis zu uns nach Europa? 

Kurz und knapp: Nein! «Gestern wurde Ernesto noch als Hurrikan eingestuft, mittlerweile hat er die tropischen Eigenschaften verloren und wird daher als extratropisches Tiefdruckgebiet bezeichnet», sagt Michael Eichmann von Meteo News zu Blick. Es ist keine Seltenheit, dass Hurrikans im Sommer und Herbst bis nach Europa ziehen. Sie bringen Stürme und Unwetter. Aber nicht nur: Sie können uns auch bestes Sommerwetter bringen.

Der Meteorologe erklärt, wie das sein kann. «Indirekt bringt der Hurrikan Wärme nach Europa. Vor einem Tief stellt sich immer erst eine Südwestströmung ein und leitet warme Luft zu uns. Daher haben wir Freitag und Samstag Temperaturen von bis zu 31 Grad.» So schön es wird, so schnell ziehen dann aber dunkle Wolken auf. Das Tief von dem Eichmann spricht, zieht diesen Sonntag über die Schweiz und bringt Schauer und Gewitter. 

Ernesto trifft auf Tiefdruckgebiet

Aktuell befindet sich Ernesto zwischen Grönland und Grossbritannien, südlich von Island. Eichmann zu Blick: «Über Island befindet sich bereits ein Tiefdruckgebiet. Ernesto wird als Randtief mit dem bestehenden Tief zusammengeführt und würzt das bestehende Tiefdrucksystem mit Niederschlag und Feuchtigkeit.». Durch den Zusammenschluss der beiden Tiefdruckgebiete wird es in Island, Irland und Grossbritannien ungemütlich. Dort sorgt der ehemalige Hurrikan mit seiner Feuchtigkeit für starke Gewitter und starken Wind.

Davon bleibt die Schweiz zum Glück verschont. Das schlechte Wetter am Sonntag kommt zwar von dem gleichen Tief, aber die Auswirkungen werden in der Schweiz milder ausfallen. 

Der Hochsommer ist vorbei

Der Meteorologe erklärt, dass sich die Luftströmung nach dem Tiefdruckgebiet vorübergehend auf Nordwesten dreht, bevor sie im Verlauf der kommenden Woche wieder auf westliche bis südwestliche Richtungen zurückschwenkt. In Kombination mit den längeren und kälteren Nächten wird die nächste Woche nicht mehr hochsommerlich. «Die Temperaturen starten etwas kühler und werden sich dann an der 25-Grad-Marke orientieren», sagt Eichmann. 

Es dürfte übrigens nicht der letzte Hurrikan sein, der für Aufsehen sorgt. Fachleuten zufolge führt der Klimawandel dazu, dass tropische Wirbelstürme heftiger werden und schneller an Stärke zunehmen. Der Grund dafür ist die Erwärmung der Ozeane: Wirbelstürme entstehen durch die Verdunstung des Wassers an der Meeresoberfläche, welche mit steigender Temperatur zunimmt. Weil der Atlantik überdurchschnittlich warm ist, erwartet die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in diesem Jahr eine «aussergewöhnliche» Hurrikan-Saison.

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