Hurrikan «Beryl» zieht Spur der Verwüstung durch Jamaika
0:39
Landesweite Ausgangssperre:Hurrikan «Beryl» zieht Spur der Verwüstung durch Jamaika

Hurrikan «Beryl» vor Mexiko
Höchste Warnstufe in Ferien-Hotspots ausgerufen

In der Karibik hat schon fast eine Viertelmillion Menschen mit den Folgen von Hurrikan «Beryl» zu tun. Im Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen seien 40'000 betroffen, in Grenada 100'000 und auf Jamaika 120'000, berichtet das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf.
Publiziert: 04.07.2024 um 22:20 Uhr
|
Aktualisiert: 05.07.2024 um 14:06 Uhr
1/4
Auf den Grenadinen wütete der Hurrikan bereits.
Foto: keystone-sda.ch
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

«Beryl» wird demnach in den kommenden Stunden als schwerer Hurrikan in der Nähe des Badeortes Tulum auf Land treffen. Es seien starke Winde, heftige Regenfälle und gefährliche Sturmfluten zu erwarten. Der Wirbelsturm hatte sich zwischenzeitlich auf die Stufe 2 abgeschwächt – vor der unerwarteten Wendung war der mexikanische Katastrophenschutz zuletzt noch davon ausgegangen, dass der Wirbelsturm die Küste nur mit Hurrikanstärke 1 erreichen würde.

In Tulum und im weiter nördlich gelegenen Cancún halten sich nach offiziellen Zahlen mehr als 340'000 Urlauber auf. Für die am stärksten gefährdeten Gebiete gilt die höchste Warnstufe, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Die Gouverneurin des Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, rief die Bevölkerung und die Touristen auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Bereits zehn Tote durch «Beryl» in der Karibik

Der erste Hurrikan, der sich in der diesjährigen Saison über dem Atlantik gebildet hat, verwüstete seit Wochenbeginn mehrere kleinere Inseln im Südosten der Karibik. Ab der Nacht zum Donnerstag richtete er auch auf Jamaika grosse Schäden an und zog anschliessend nah an den Kaimaninseln vorbei. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben – je drei in Grenada, St. Vincent und den Grenadinen und Venezuela sowie eine Person auf Jamaika.

Der Wirbelsturm ist der stärkste je in einem Juli gemessene Atlantik-Hurrikan. Zwischenzeitlich erreichte er die höchste Kategorie 5. Der Klimawandel erhöht laut Experten die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.

Flüge werden gestrichen und Schulen geschlossen

Vor dem erwarteten Eintreffen des Hurrikans auf der Halbinsel Yucatán wurden rund 100 Flüge gestrichen. Der internationale Flughafen in Tulum sowie Schulen und archäologische Stätten bleiben geschlossen. Viele Touristen wollten trotz «Beryl» in der Region bleiben, sagte die Gouverneurin. Notunterkünfte stünden bereit. Die grösseren Hotels richteten eigene Sicherheitszonen für ihre Besucher ein.

Nach seiner Ankunft an der Ostküste der Halbinsel dürfte der Sturm den Vorhersagen zufolge als Tropensturm abgeschwächt über Land westwärts in Richtung des Meeres im Golf von Mexiko weiterziehen. Am Wochenende wird sich «Beryl» laut dem NHC voraussichtlich wieder als Hurrikan in Richtung Nordosten von Mexiko und dem Süden des US-Bundestaates Texas bewegen.

Über Land verlieren Hurrikane ihre Kraft


Von einem Hurrikan spricht man ab einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Ab der Kategorie 3 ist von einem schweren Hurrikan die Rede. Bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde wirbelt, drohen verheerende Schäden. Bei «Beryl» wurden zwischenzeitlich anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde gemessen.

Oft gewinnen Wirbelstürme über dem Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Die Hurrikan-Saison beginnt im Atlantik am 1. Juni und endet am 30. November.


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?