Darum gehts
- Erste Testfahrten auf der umstrittenen Olympia-Bobbahn in Cortina finden statt
- Trotz Kontroversen und Drohungen wurde die Sanierung der Bahn durchgeführt
- Die Kosten stiegen von 80 auf bis zu 120 Millionen Franken
Es war ein riesiges Theater um die Wettkämpfe im Eiskanal bei den Olympischen Spielen 2026. Das IOC sah sich aufgrund der Zustände der Bobbahnen in Italien nach Alternativen im Ausland um. Die italienische Regierung hingegen wollte, dass alle Wettkämpfe auf heimischem Boden stattfinden. Schliesslich wurde in letzter Minute im Februar 2024 doch noch der Neubau des Eiskanals in Cortina durchgeboxt.
Die budgetierten Kosten wurden ursprünglich auf rund 80 Millionen Franken geschätzt. Schnell wurde allerdings klar, dass diese Marke weit überschritten werden würde – die Rede ist von bis zu 120 Millionen. Auch bei den angekündigten 500 Lärchen, die für den Neubau hätten gefällt werden müssen, blieb es bei weitem nicht. Das stiess vielen Leuten sauer auf. So sehr, dass Cortinas Bürgermeister gedroht wurde, umgebracht zu werden, sollte er die Sanierung der Bobbahn nicht stoppen.
Erste Testfahrten finden statt
Rund ein Jahr später donnern trotz alledem die ersten Athleten den Eiskanal hinunter. Zusätzlich erstaunlich ist das, weil es im Januar zunehmend unrealistischer aussah, dass die Testfahrten wie geplant im Frühjahr stattfinden können. Die österreichische «Kronenzeitung» sprach damals vom Oktober als Zeitpunkt der Jungfernfahrt.
Dementsprechend ist das Gelände nach wie vor eine grosse Baustelle. Doch der Eiskanal selbst ist bereit für die ersten Probefahrten. Diese starteten am Dienstag und gehen noch bis Samstag. Es soll dabei getestet werden, ob «alle Sicherheitsmassnahmen und sportlichen Parameter umgesetzt wurden».
Welche Athletinnen und Athleten aus dem Weltcup-Feld an den Tests teilnehmen dürfen, wurde im Bob und Skeleton ausgelost und im Rodeln bestimmt. Mit Skeletonfahrer Livio Summermatter (22) und Rodlerin Natalie Maag (27) sind auch zwei Schweizer mit dabei. Nach einem Tag lautet das Fazit von Thomas Lohfing, Teamchef von Swiss Sliding: «Es hat Eis auf der Bahn, sie fahren runter. Im Moment funktioniert alles. Man kann nichts Negatives sagen.»
Genaue Aussagen noch nicht möglich
Vieles sei aufgrund der langsamen Geschwindigkeiten im Moment aber noch Spekulation. Wie bei Homologationsfahrten im Eiskanal üblich, wird zu Beginn nämlich noch nicht auf der kompletten Bahn gefahren. Die 1749 Meter lange und mit 16 Kurven ausgestattete Strecke wurde am Dienstag erst ab Kurve 5 befahren. «Man kann erst eine Aussage machen, wenn von ganz oben gestartet wird. Nach dem was man hört, wird das eventuell am Mittwochabend oder sonst am Donnerstag der Fall sein», erklärt Lohfing.