Einer der grossen Snowboard-Stars der Schweiz tritt ab. Nevin Galmarini zieht mit 35 Jahren einen Schlussstrich unter seine Karriere. Sein Palmarès ist eindrücklich: drei Weltcupsiege, zwölf Podestplätze, siebenmal Schweizer Meister, Olympia-Silber in Sotschi und Gold in Pyeongchang.
«Ich bin dankbar, dass ich den Entscheid selber fällen konnte – aus einer inneren Zufriedenheit heraus und mit positiven Emotionen», sagt Galmarini gegenüber Blick.
Nach Peking hat der Alpin-Snowboarder seine Gedanken sortiert, und ein für ihn überraschender Faktor ist zum Tragen gekommen. «Ich dachte, dass meine vier Kriterien es entscheiden werden: Motivation und Freude, Erfolg, Gesundheit und mein Umfeld. In den letzten Monaten ist aber ein fünftes dazugekommen: Plötzlich kam der Drang, eine innere Motivation, etwas Neues zu machen.»
«Letzte Woche mein erstes Motivationsschreiben verfasst»
Vor den Olympischen Spielen hat er sein Master-Studium in Wirtschaft abgeschlossen, nun will er in die Berufswelt eintauchen. Jetzt müsse der Olympiasieger von 2018 lernen, wie das ganze Arbeitsleben laufe.
«Ich habe letzte Woche mein erstes Motivationsschreiben verfasst und meinen Lebenslauf aktualisiert. Ich freue mich auf den Prozess.» Eine Kombination von Berufsleben und Sportwelt schliesse der Bündner künftig nicht aus.
Mehr Zeit für die Familie
Die grösste Freude kommt aber der Familie und den Zwillingen Eddie und Louie (3) zuteil. Nachdem er lange von ihnen getrennt war, machte das Wiedersehen nach Peking besonders grosse Freude. «Es war mega schön. Meine Kinder mussten lange warten, weil das Gepäck Verzögerung hatte. Ich habe sie von draussen rufen gehört. Als sie mir danach entgegengesprungen sind – das war schöner als jede Medaille.»
Noch stehen aber drei Weltcups an. Der Zeitpunkt der Ankündigung ist bewusst gewählt. «Jetzt ist es cool, die letzten Weltcups zu fahren.» Ein Geheimnis um seine Entscheidung zu machen, hätte er komisch gefunden. «So ist es auch mit dem Team und Staff toll, und es gibt einen guten Vibe zum Schluss. Es stimmt für mich absolut.»