Kaum ist Nicolas Huber in Peking gelandet, wurde er weltbekannt. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern wegen seinen Videos aus der Isolation und im hautengen Morphsuit mit Schweizer Kreuz. Für eine Olympia-Medaille hat es dem 27-Jährigen nicht gereicht. Doch dank seinen verrückten Aktionen tun sich neue Möglichkeiten für ihn auf.
Zunächst sei seine Ankunft aber das Worst-Case-Szenario gewesen. «Es war ein psychischer Stress wegen der Ungewissheit», so Huber gegenüber Blick. Schlussendlich durfte er aber rechtzeitig raus und auch antreten.
Kaum in Freiheit ging der Hype um seine Person los. «Das war surreal. Ich musste überall Bilder machen. Sie haben mich behandelt, als wäre ich ein Rockstar.» Für Huber kam die Aufmerksamkeit aus dem Nichts. «Ein paar blöde Videos und auf einmal gings hoch. Ich dachte einfach: ‹Ich habe noch nichts geschafft, beruhigt euch.›»
Follower-Zahl verdoppelt
Im Nachhinein sind die Geschehnisse von Peking für Huber durchaus als Segen anzusehen. Für die Freestyler kommt eine grössere Reichweite mit besseren Möglichkeiten sich zu vermarkten einher und letzten Endes mehr Geld. Der Follower-Zahl des Snowboarders hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt (aktuell fast 43'000 auf Instagram).
Huber will die Chance nutzen und nun den chinesischen Markt erobern. «Es ist cool, weil ich neue Möglichkeiten für Sponsoren habe, die vielleicht genau wegen dem chinesischen Markt kommen.» Eine Schweizer Firma habe ihn bereits aus diesem Grund für eine Zusammenarbeit kontaktiert.
Für seine Präsenz auf den chinesischen Plattformen wie Weibo ist ein Agent zuständig – wegen der Sprache. «Ich könnte es alleine gar nicht machen, es ist mega schwierig.» Auch der chinesische Humor ist für Huber nicht einfach zu verstehen. «Mein Agent schickt mir teils komische Videos, die ich kopieren soll. Ab und zu denke ich mir ... Gewisse Sachen verstehe ich einfach nicht. Aber es macht Spass.»
In andere Charaktere schlüpfen und für Unterhaltung sorgen – eine Tätigkeit, die der gebürtige Zürcher früh für sich entdeckt hat. «Ich habe das Gymi mit Schwerpunkt Musik, Tanz und Theater gemacht und es schon immer geliebt, einen anderen Charakter zu spielen.»
Saison ist sportlich nicht wie gewünscht verlaufen
Seine Zukunft sieht Huber aber weiterhin auf dem Brett. Sportlich ist die abgelaufene Saison nicht nach seinem Geschmack verlaufen. «Ich bin oft relativ nah dran gewesen, etwas zu reissen. Schlussendlich hat es aber nie geklappt.» In Silvaplana landet er zum Abschluss im Slopestyle auf dem sechsten Rang.
Ohnehin freut er sich auf die kommende Freestyle-WM 2025 in seiner Wahlheimat. Bis dahin will Huber auf und abseits der Piste für Vergnügen sorgen.