Ein Rentner kam ums Leben
Snowboard-Star spricht erstmals über tragischen Autounfall

Die Tragödie ereignete sich am 30. Juni. Auf dem Nachhauseweg von einem Training verliert Snowboarder Benjamin Karl (35) die Kontrolle über sein Auto. Er knallt in ein anderes Auto, der Lenker darin stirbt. Mit der «Krone Zeitung» spricht er erstmals über den Unfall.
Publiziert: 28.09.2021 um 16:45 Uhr
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Snowboarder Benjamin Karl spricht erstmals über den Autounfall Ende Juni.
Foto: Keystone

«Ich bin nach einem Tunnel in ein Blitzhagel geraten. Ich dachte zuerst, es wäre Schnee auf der Fahrbahn. Dann wars schon zu spät.» So schildert Benjamin Karl (35), Kontrahent des Schweizer Snowboard-Cracks Nevin Galmarini (34), die letzten Sekunden vor dem verheerenden Autounfall Ende Juni. Er wollte noch reagieren und das Auto weg vom Gegenverkehr steuern. Doch das Aquaplaning machte dies unmöglich.

Es tue ihm unendlich leid, was da passiert ist. Doch zu verhindern wäre der Unfall nur gewesen, wenn er an diesem Tag nicht ins Auto gestiegen wäre. «Ich glaube generell an Schicksal. Und das war es auch», sagt der Österreicher im Interview. Dies so zu sehen helfe ihm, das Ereignis zu verarbeiten.

«Der schwerste Gang meines Lebens»

Auch psychologische Hilfe haben er und seine Frau Nina beansprucht. Man solle nach einer solchen Tragödie nicht den starken Mann spielen. Für den 35-Jährigen ist diese Hilfe unglaublich wichtig: «Sonst könnte ich derzeit nicht in ein Auto steigen, wegfahren und meine Familie alleine lassen.»

Mit den Angehörigen des verstorbenen Rentners habe er ebenfalls das Gespräch gesucht. Doch das war für ihn «der schwierigste Weg seines Lebens.» Es war ihm ein Bedürfnis mit den Kindern des Unfallopfers zu sprechen. «Es hat mir keiner irgendeine Schuld zugewiesen. Ich glaube, dass es für alle Anwesenden gut und sehr wichtig war.»

Kein Rücktritt

Als Sportler ist mentale Stärke ohnehin etwas Triviales. Das sieht auch Karl so, weist aber dennoch darauf hin, dass diese Situation eine komplett andere ist. Die psychologische Hilfe sei wichtig, da er nicht alles über die mentale Verfassung wisse. «Aber ich kann das verarbeiten, da bin ich mir sicher.»

Weitermachen will der fünffache Weltmeister trotzdem. Solange die Motivation und Leistung stimme, gäbe es keinen Grund «das Brett in die Ecke zu stellen.» Neben seinen WM-Titeln feierte der Österreicher 18 Weltcup-Siege und konnte dreimal den Gesamtweltcup gewinnen. (che)

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